Wintercamping mit Wohnwagen

Wintercamping: So baust du dein Vorzelt richtig auf

8 min Lesedauer

Du möchtest zum Wintercamping und dazu dein Wohnmobil oder den Wohnwagen mit einem Vorzelt ausstatten? Normale Sommerzelte kommen dabei schnell an ihre Grenzen. Aber es gibt Vorzelte, die speziell für den Wintereinsatz konzipiert sind. In diesem Ratgeber erklären wir, was du beim Einsatz beachten musst und wie du das Vorzelt richtig aufbaust.

Inhaltsverzeichnis

Vorzelte sind auch im Winter eine praktische Sache, da man damit den verfügbaren Wohnraum des Fahrzeugs schnell und einfach vergrößern kann. Wenn du in der kalten Jahreszeit ein Vorzelt verwenden möchtest, stellt sich zunächst aber die Frage nach dem richtigen Zelt. Normale Vorzelte für den Sommer sind nämlich nicht unbedingt für den Einsatz im Winter ausgelegt, da sie bei starkem Schneefall unter der Last zusammenbrechen können.

In Regionen mit vergleichsweise wenig Schnee braucht man sich darüber nicht unbedingt den Kopf zu zerbrechen. Hier kann man auch im Winter durchaus ein normales Vorzelt für den Sommer verwenden. Fährst du hingegen zum Wintercamping in Regionen, in denen es häufig schneit (z.B. in die Alpen), empfiehlt sich der Einsatz eines speziellen Wintervorzelts. Schauen wir uns das einmal genauer an!

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Das muss ein Vorzelt beim Wintercamping können

Wintervorzelte gibt es in den unterschiedlichsten Qualitäts- und Preisklassen. Sie sind häufig kleiner als normale Vorzelte und haben meist ein steileres Dach, damit der Schnee besser abrutschen kann. Um das für dich richtige Zelt zu finden, solltest du dir zunächst drei Fragen stellen:

  • Soll das Vorzelt nur eine Wetterschleuse sein und den Zugang zu deinem Mobil schützen?
  • Willst du darin Ausrüstung/Sportgerät lagern oder auch den Wohnraum erweitern? Vom jeweiligen Verwendungszweck hängt die Größe des Zeltes ab.
  • Wird das Vorzelt nur wenige Tage während deines Urlaubs genutzt oder soll es auch längere Zeit unbeaufsichtigt stehen? In letzterem Fall müssen Zelt und Gestänge deutlich stabiler sein.
Wintercamping
Wintercamping - © Sebastian - stock.adobe.com

Grundsätzlich gilt: Wintervorzelte müssen sowohl starkem Wind als auch hohen Schneelasten trotzen. Sie sind deshalb in der Regel aus deutlich schwererem Material als Sommervorzelte gefertigt und – mit Ausnahme weniger Luftzelte – mit einem Stahlgestänge ausgestattet. Meist handelt es sich um Teilzelte mit stark geneigtem Pultdach.

Tipp: Bei der Wahl des Zeltes solltest du darauf achten, dass sich deine Fahrzeugtür trotz der Dachschräge des Vorzelts problemlos öffnen lässt und die Seitenwände des Vorzelts möglichst keine Fenster und Fahrzeugklappen blockieren.

Vor dem ersten Einsatz des Wintervorzelts

Ist dein Vorzelt bei dir angekommen, solltest du das Paket zunächst auf die Vollzähligkeit aller Einzelteile prüfen. Bei dieser Gelegenheit markierst du am besten auch gleich sämtliche Gestängeteile eindeutig, z.B. mit farbigem Isolierband.

Anschließend wäre der richtige Zeitpunkt für einen ersten Probe-Aufbau. Das machst du entweder direkt am Abstellplatz deines Fahrzeugs oder im Rahmen einer kleinen Wochenendtour. Der erste Aufbau eines neuen Winterzelts funktioniert ohne Zeitdruck  bei Tageslicht und gutem Wetter deutlich einfacher als bei kaltem, feuchtem Winterwetter und einsetzender Dunkelheit.

Dieses Zubehör brauchst du zum Aufbauen des Wintervorzelts

Bevor wir zum Aufbau am Beispiel eines Teilzeltes mit Pultdach kommen – der häufigsten Form von Wintervorzelten –  noch ein paar Worte zu dem  erforderlichen Werkzeug und Zubehör.

Heringe

Die im Sommer häufig genutzten Kunststoff- und Blechheringe sind im Winter aufgrund des tiefgefrorenen und deshalb extrem harten Bodens meist nicht zu gebrauchen. Manche Kunststoffheringe neigen bei tiefen Temperaturen auch zum Brechen. Gut geeignet sind hingegen T-Eisen- Heringe in 20 und 40 cm Länge und Felsbodenheringe/Felsbodennägel. Alternativ kannst du auch entsprechend lange Tellerkopfschrauben aus dem Baumarkt nutzen.

Hammer + Akkuschrauber

Für die T-Eisen-Heringe empfehlen wir einen 5kg-Fäustel und für die Felsbodennägel einen Zimmermannshammer. Dieser leistet auch gute Dienste beim Entfernen der Heringe! Die Schrauben drehst Du am einfachsten mit einem Akkuschrauber in den Boden. Ist der Boden extrem hart, kannst du mit dem Akkuschrauber die Löcher für die Heringe auch vorbohren.

Gestängespanner

Das Spannen des Gestänges erfolgt am Einfachsten mit einem Gestängespanner. Sei dabei aber vorsichtig. Mit einem guten Gestängespanner kannst du mehr Kraft ausüben als die Haut und die Nähte deines Vorzeltes vertragen.

Universal-Steckschlüssel

Hat dein Gestänge kein Schnellspannsystem (z.B. Power Grip), ist die Anschaffung eines Flügelmutterschlüssels/Universal-Steckschlüssels empfehlenswert. Damit kannst du die Herzschrauben an deinem Gestänge gut festziehen und auch wieder leicht lösen.

Tipp: Zum Einkedern der Plane empfiehlt sich, einen Tritt oder eine Leiter zu verwenden. Damit erreichst du bequem die Kederleiste deines Fahrzeugs in Dachhöhe.

Vorzelt für Wintercamping aufbauen: Schritt für Schritt erklärt

Wenn du das komplette Zubehör beisammen und alle Vorbereitungen beendet hast, geht es jetzt an den Aufbau deines Wintervorzelts.

Plane einkedern

Zunächst trennst du, wenn möglich, alle Seitenteile und Vorderwände vom Dach, bevor du es in die Kederleiste einfädelst. Sollte sich der Keder des Vorzelts nur schwer in der Kederleiste bewegen lassen, hilft es, wenn du die Schiene vorher mit einer Kederbürste reinigst und mit etwas Silikonspray einsprühst.

Beim Einkedern sollte eine Person den Vorzeltkeder an der aufgeweiteten Stelle der Kederleiste einfädeln und eine zweite  Person das Zelt langsam am Keder ziehen. An stärkeren Krümmungen der Kederleiste ist es hilfreich, das Vorzelt von unten durch hochhalten zu entlasten. Ziehe dann das Vorzeltdach bis zur gewünschten Position.

Gestänge aufbauen

Nun kommen wir zum Gestänge. Als Erstes sortierst di es und legst es griffbereit aus. In unserem Beispiel gehen wir davon aus, dass dein Vorzelt drei Stützfüße hat. Hat es nur zwei Stützfüße, fängst du direkt mit einem der Eckstützfüße an.

Als Erstes stellst du den mittleren Stützfuß auf. Danach kommen die Eckstützfüße. Die Ecken werden in der Regel mittels Stangen mit dem mittleren Stützfuß verbunden. Diese Stangen werden häufig durch Schlaufen am Vorzeltdach geführt. Anschließend werden erst die mittlere, dann die seitlichen Dachhakenstangen montiert. Das Gestänge wird zu diesen Zeitpunkt noch nicht komplett ausgespannt.

Jetzt montierst Du alle Vorderwände und die Seitenteile. Danach stellst du alle Stützfüße senkrecht und justierst ihre Höhe so, dass die Fensterlinie des Zeltes bzw. eine Naht oder etwas ähnliches waagerecht verläuft und der Faulstreifen am Boden aufliegt.

Andruckstangen montieren

Der nächste Schritt ist die Montage der Andruckstangen. Mit diesen sollen die Dichtpolster der Seitenwände möglichst fest an die Wand deines Fahrzeugs gedrückt werden, um so Zugluft und Nässeeinbrüche zu verhindern. Hierzu sind gerade Stangen nur bedingt geeignet. Besser sind Stangen, die am oberen Ende gebogen sind.

Tipp: Sollte die Seitenwand deines Vorzeltes über ein Fenster gehen, kann man bei vielen Zelten das Andruckpolster in diesem Bereich entfernen.

Seitenwände fixieren

Danach werden die Seitenwände im Bereich der Andruckstangen mit den ersten Heringen am Boden fixiert. Die seitlichen Stützfüße werden innerhalb deines Vorzeltes so nach außen gedrückt, daß sowohl die Vorderwand als auch die Seitenwände leicht gespannt sind und der Reißverschluss an der Tür noch leichtgängig ist. Im Idealfall verlaufen die seitlichen Stützfüße nun parallel zu einer senkrechten Naht deines Vorzeltes.

Heringe einschlagen

Wenn die Seitenwände am Boden fixierst sind, spannst du jetzt das Gestänge aus und schlägst anschließend alle Heringe ein. Hat dein Vorzelt gestängegestützte Dachüberstände und/oder Zusatzgestänge werden diese Teile nun montiert. Jetzt nur noch an der Spitze aller Stützfüße Sturmleinen montieren, diese mit möglichst langen Heringen am Boden fixieren und du bist fertig.

5 Praxis-Tipps für Wintervorzelte, die du kennen solltest

Der Aufbau ist geschafft, dein Vorzelt steht und du genießt den Winterurlaub? Dann haben wir hier noch fünf nützliche Tipps zur richtigen Verwendung des Wintervorzelts.

Pfützen vermeiden

Während der Nutzung deines Wintervorzelts wirst du schnell bemerken, dass das Vorzeltdach innen extrem nass wird und so stark tropft, dass sich am Boden richtige Pfützen bilden. Das kannst du verhindern, indem du einen Zelthimmel anbringst. Den bekommst du entweder bei deinem Zelthändler oder du machst ihn aus einem Baumwoll-Bettlaken einfach selbst.

Bodenbelag verwenden

Bei schönstem Winterwetter wird es in deinem Vorzelt durch die Sonneneinstrahlung wohlig warm. Hast du es auf verschneitem Boden aufgebaut, wird der Schnee an der Oberfläche tauen und in der Nacht wieder gefrieren. Die Oberfläche wird dadurch extrem glatt. Abhilfe schafft hier ein Bodenbelag wie z.B. IsabellaFloor.

Regelmäßig Schnee räumen

Bei starkem Schneefall kann es sein, das sich der Schnee trotz der schrägen Dachform deines Vorzelts auf dem Dach ansammelt. 50 cm hoher gebundener Neuschnee wiegt pro Quadratmeter bis zu 100 kg! Da kommst du um das Räumen des Dachs nicht herum. Perfekt geeignet hierfür sind teleskopierbare Dachschneeräumer.

Wintervorzelt richtig abbauen

Nachdem du deinen Urlaub hoffentlich genießen konntest, geht es jetzt an den Abbau. Der erfolgt in umgekehrter Reihenfolge des Aufbaus. Dein Vorzelt könnte allerdings ziemlich naß sein. Deshalb wäre es von Vorteil, wenn du es in wasserdichte Taschen/Plastiksäcke verstauen könntest.

Gefrorene Heringe lösen

Sollten deine Heringe oder dein Zeltboden festgefroren sein, hilft es, diese mit warmem Wasser zu übergießen und einen Augenblick zu warten.

Die schönsten Plätze zum Wintercamping

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Titelbild: © Sebastian – stock.adobe.com

Letzte Aktualisierung: 31/10/2024
Author: Holger Raatz