Schneeketten für Wohnmobile: 8 nützliche Tipps für die sichere Fahrt im Winter

Der Sommer ist vorbei und das Wohnmobil hat Pause? Weit gefehlt! Camping-Liebhaber wollen auch im Winter nicht auf ihr Urlaubsdomizil verzichten und es gibt doch nichts Schöneres, als mit dem Camper verschneite Landschaften zu erobern. Außer einer ganzjährigen Zulassung und einer Wohnwagenheizung braucht es aber noch weitere Ausstattung, um das Fahrzeug winterfest zu machen.

Und dazu gehören auf jeden Fall die passenden Schneeketten fürs Wohnmobil!

Wann muss man mit Schneeketten fahren?

Schneeketten sind in der Regel bei winterlichen Straßenverhältnissen mit einer geschlossenen Schneedecke oder bei vereisten Straßen vorgeschrieben. In Deutschland gibt es allerdings keine allgemeingültige, gesetzliche Schneekettenpflicht. Stattdessen entscheiden die jeweiligen Kommunen, wann es angebracht ist mit Schneeketten zu fahren. Sobald diese Kettenpflicht von der Gemeinde ausgesprochen wird, musst du Schneeketten anlegen.

Schneekettenpflicht in Deutschland und umliegenden Ländern

In Deutschland, Österreich und anderen Alpenländern wird die Kettenpflicht mit einem runden, blauen Schild mit einem schwarzen Schneeketten-Symbol markiert. Spätestens hier solltest du anhalten und die Ketten anlegen. Bei Schneeglätte, Schneematsch, Reifglätte oder Glatteis sind in Deutschland zudem generell Winter- oder Ganzjahresreifen vorgeschrieben.

Beachte, dass in einigen Alpenländern bei entsprechenden Wetterverhältnissen auch im Sommer Schneekettenpflicht herrschen kann, beispielsweise beim Befahren hoher Passstraßen. In Österreich müssen die Ketten außerdem der Österreich-Norm ÖNORM V5117 oder baugleich entsprechen. Das trifft aber für alle Schneeketten zu, die nach 1997 hergestellt wurden.

Die zulässige Höchstgeschwindigkeit liegt mit Schneeketten bei 50 km/h. Bei Überschreitung dieser Geschwindigkeitsgrenze kann es teuer werden. In Deutschland ist ein Bußgeld von 20 Euro fällig, zudem zahlt bei Schäden die Versicherung nicht. In Österreich wird es deutlich teurer, bis zu 5.000 Euro musst du hier bezahlen. Außerdem sind Winterreifen und das Mitführen von Schneeketten im Fahrzeug vom 1. November bis zum 15. März Pflicht. In Italien und der Schweiz blühen ebenfalls saftige Geldstrafen, wenn du ohne Kette auf Straßen mit entsprechender Beschilderung unterwegs bist.

Wann sollte man mit Schneeketten fahren?

Schneeketten fürs Wohnmobil sind nicht nur auf vereisten und verschneiten Straßen mit Kettenpflicht ein Muss. Es kann auch Sinn machen Schneeketten anzulegen, wenn eigentlich noch keine Schneekettenpflicht besteht. Das ist meistens dann der Fall, wenn du auf steilen Bergstraßen fährst, die von Schnee und Eis bedeckt sind und die Traktion des Fahrzeugs nicht mehr ausreicht.

Bedenke, dass ein Wohnmobil ein völlig anderes Fahrverhalten hat als ein kleiner PKW. Nur weil du mit dem normalen Auto einen steilen Berg hochkommst, heißt das noch lange nicht, dass das mit dem Campingfahrzeug genau so einfach geht. Deshalb ist es gerade bei winterlichen Touren immer sinnvoll, einen Satz Schneeketten mitzuführen.

Tipp: Es ist verboten Schneeketten anzulegen, wenn die Straße nicht mit Schnee und Eis bedeckt ist, um den Asphalt zu schonen. Nur aus Vorsicht darfst du also nicht mit Schneeketten fahren.

Damit die Schneeketten am Ende richtig sitzen, musst du zuerst die Größe der Reifen deiner Winterräder wissen. Erst wenn du die richtige Reifengröße ermittelt hast, kannst du die passenden Ketten kaufen. Achte dabei auf folgende auf dem Gummi abgedruckten Zahlen:

• Größe der Winterreifen
• Breite der Winterreifen
• Profilquerschnitt
• Bauart
• Felgendurchmesser

Apropos Felgen: Nicht alle Felgen sind für die Benutzung von Schneeketten zugelassen, also bitte darauf achten. Für Alufelgen gibt es spezielle Ketten, damit sie nicht zerkratzen. Beim Kauf der Ketten solltest du auch die Form deiner Reifen und das Gewicht deines Wohnmobils im Hinterkopf haben. Ab einem bestimmten Gewicht musst du eventuell nämlich sogar auf LKW-Ketten zurückgreifen. Auch die Größe des Radkastens schränkt die Auswahl ein. Bei kleinen Radkästen kann die Montage sehr unbequem bis unmöglich sein, deswegen empfehlen sich hier nicht alle Kettensysteme.

Zusätzliche Absicherung bei schwierigen Gebirgsfahrten auf schmalen Straßen bietet eine Antischlingerkupplung. Hier verraten wir dir 10 Fakten, die du unbedingt zur Antischlingerkupplung wissen musst.

Welche Systeme gibt es für Schneeketten?

Wenn wir schon beim Thema Montage sind, stellen wir hier die auf dem Markt erhältlichen Kettentypen vor. Sie unterscheide sich hauptsächlich dadurch, dass die Montage schwerer oder einfacher abläuft. Verbreitet sind die folgenden Systeme:

• Seilketten
• Bügelketten
• Schnellmontagesysteme

Schauen wir uns das einmal genauer an!

Seilketten

Seilketten sind am günstigsten in der Anschaffung und können sogar im Stand montiert werden. Das ist sehr praktisch, wenn der Wagen schon im Schnee feststeckt. Allerdings ist die Montage hier komplizierter und sollte vorher ein paarmal geübt werden, da ein kräftiges Stahlseil die Kette hinter dem Reifen zusammenhält. Außerdem müssen die Enden des Stahlseils im oft engen Radhaus hinter dem Reifen verknüpft werden. Das kann eine ganz schöne Fummelei werden, bei der zudem die Hände garantiert nicht sauber bleiben.

Bügelketten

Die so genannten Bügelketten haben einen starren Stahlring. Sie sind etwas teurer in der Anschaffung, aber das Anbringen ist leichter. Zur Montage muss lediglich ein radgroßer Stahlring mit der Schneekette über den Reifen geschoben werden. Anschließend wird das Rad zum Spannen um eine Viertelumdrehung weitergerollt. Bügelketten eignen sich besonders für kleine Radkästen, weil kein Greifen hinter den Reifen notwendig ist, um auf der Straße zurechtzukommen.

Schnellmontagesysteme

Am leichtesten funktionieren Schnellmontagesysteme. Der dazugehörige Adapter sollte schon vor der Reise am Rad befestigt werden. Mittlerweile gibt es auch Überzüge und Laufnetze aus Textilmaterialien, die sich sehr leicht montieren lassen. Beachte aber, dass bei den Versionen aus Stahl Traktion und Verschleißfestigkeit höher sind.

Wann ist ein Zusatzspiegel notwendig? In unserem Ratgeber erklären wir alles, was du zum Thema Extraspiegel bei Wohnwagen wissen musst.

Welche Anbieter für Schneeketten gibt es?

Es gibt mehrere etablierte Hersteller von Schneeketten auf dem Markt, die auch viele Modelle für Wohnmobile anbieten. Bekannte Anbieter sind beispielsweise:

• Ottinger
• König
• Pewag
• RUD
• Thule
• Weissenfels

Hier kannst du einfach ein bisschen auf den Seiten herumstöbern und dich über Preise und Eigenschaften der Schneeketten informieren.

Tipp: Bei Schneeketten solltest du nicht jeden Pfennig umdrehen und auf gute Qualität achten, denn wenn die Ketten auf der Straße reißen, kann es zu teuren Schäden an Reifen und Fahrzeug kommen. Als Faustregel gilt: Je mehr Ketten, desto dichter die Verteilung, desto mehr Grip.

Natürlich sind Ketten mit weniger Kettengliedern günstiger, aber es darf keine freien Laufflächen auf dem Winterreifen geben. Markenketten haben auch eine dickere Zinkbeschichtung, die vor Rost schützt. Billig-Schneeketten fehlt zudem oft das Ö-Norm-Zeichen und sie können daher für Aufenthalte in Österreich nicht verwendet werden – und das kann richtig teuer werden.

Tipps zum Kauf von Schneeketten für Wohnmobile

Hier noch einige weitere nützliche Tipps zum Kauf von Schneeketten

• Kettenspannung: Teure Modelle ziehen nach den ersten Metern automatisch an. Günstigere Schneeketten musst du hingegen erst noch manuell spannen.
• Größe der Kettenglieder: Je größer die Kettenglieder, desto besser ist die Traktion. Allerdings verursachen die Schneeketten dann auch laute Geräusche beim Fahren.
• Haltbarkeit: Achte auf eine hochwertige Verarbeitung und hochwertiges Material (gehärteter Stahl und kein Plastik), damit sich die Schneekette nicht so schnell abnutzt.
• Packmaß: Im Wohnmobil spielt auch eine Rolle, wie groß die Schneekette ist, da sie oft nicht benutzt wird und im Fahrzeug herumliegt. Schnellmontagesysteme sind zwar bequemer, verbrauchen aber oft mehr Platz. Hier musst du ein bisschen zwischen Bequemlichkeit und Packmaß abwägen.

Worauf ist bei der Montage von Schneeketten zu achten?

Zuerst einmal ist die Montage fahrzeugspezifisch. Der Satz Schneeketten wird immer auf die Räder der Antriebsachse montiert. Bei einem Allradantrieb müssen die Angaben des Herstellers beachtet werden. Hat dein Wohnwagen eine Zwillingsbereifung, reicht es ebenfalls aus, nur einen der beiden Winterreifen pro Seite mit einer Kette zu bespannen.

Wenn du also die Ketten zur Hand hast und jetzt weißt, wo sie angebracht werden, brauchst du nur noch einen sicheren und ebenen Stellplatz, Arbeitshandschuhe und eine wasserfeste Unterlage zum Hinknien.

Unser Tipp: Übe das Anbringen der Schneeketten vorher zuhause, damit jeder Handgriff sicher sitzt. Das ist auf jeden Fall von Vorteil, damit es im Ernstfall schnell geht und du nicht mit eiskalten Fingern erstmal die Gebrauchsanweisung studieren musst.

Wichtig: Pflege der Schneeketten nicht vergessen!

Die Schneeketten nach dem Einsatz einfach wieder abzuziehen und im Wohnmobil zu verstauen, solltest du nicht machen. Das ist nämlich ein Garant für verrostete Ketten, die du bald wegschmeißen kannst. Stattdessen solltest du die Schneeketten so schnell wie möglich reinigen und von Schmutz und Salz befreien.

• Dazu reicht es, die Ketten gründlich mit Wasser abzuspülen. Bei dieser Gelegenheit kannst du auch gleich den Montagebehälter säubern, damit sich auch dort kein Salz mehr befindet.
• Bevor du die Ketten wieder im Fahrzeug verstaust, solltest du sie gründlich abtrocknen.
• Wenn du die Schneekette besonders gut pflegen willst, besprühst du sie anschließend mit Kettenöl.

Auf diese Weise wirst du für lange Zeit Freude an deinen Schneeketten haben!

Fazit

Schneeketten fürs Wohnmobil sind eine sehr sinnvolle Anschaffung für Urlauber, die nicht nur im Sommer unterwegs sind. Überlege dir vor der Anschaffung gut, wie oft du sie nutzen wirst und welches System für dich in Frage kommt. So bist du auch in schneereichen Gebieten sicher unterwegs.

Titelbild: © Jaroslav Moravcik – stock.adobe.com