Wohnmobil-Steuern: So viel zahlst du für deinen Camper
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Klar, ein Wohnmobil ist der Traum von vielen von uns. Wer wünscht sich nicht ein motorisiertes Gefährt, mit dem er immer in den Urlaub fahren kann – und dabei gleich seinen Schlafplatz nur wenige Meter hinter dem Steuer hat, ohne für einen Campingplatz oder ein Hotel zahlen zu müssen?
Doch Wohnmobile sind teuer. Neben den Anschaffungskosten musst du damit rechnen, Steuern zu zahlen.
Was sind die Steuern für Wohnmobile?
Wohnmobile sind – genau wie jedes andere motorisierte Fahrzeug in Deutschland – steuerpflichtig. Die Höhe der Steuer hängt dabei von der Schadstoffklasse und dem zulässigen Gesamtgewicht des Wohnmobils ab.
Geregelt wird die Bemessungsgrundlage im Kraftfahrzeugsteuergesetz, Paragraph 8 Nr. 1a. Wohnmobile werden vom Gesetz als “Fahrzeuge mit besonderer Zweckbestimmung” angesehen. Ein Fahrzeug gilt als Wohnmobil, wenn es die folgenden Eigenschaften aufweist:
- Tisch und Sitzgelegenheit
- Schlafmöglichkeiten, die auch als Sitze dienen können
- Möglichkeiten zum Kochen
- Möglichkeiten, Gepäck und andere Utensilien zu verstauen
Früher wurden Wohnmobile wie LKW besteuert. Die fällige KFZ-Steuer wurde damals anhand des Hubraums berechnet. Seit 2006 gelten andere Regeln: Mit der Reform der Fahrzeugbesteuerung wurde für Wohnmobile und Caravans eine eigene Fahrzeugklasse geschaffen und die Berechnung von der Gesamtmasse und der Schadstoffklasse abhängig gemacht.
Die Idee dahinter: Große Fahrzeuge mit einer niedrigen Schadstoffklasse beeinträchtigen die Umwelt stärker und sollen mehr Steuern zahlen.
_Weitere gesetzliche Bestimmungen rund um das Wohnmobil, haben wir in diesem Ratgeber zusammengestellt: Gesetze für Wohnwagen und Wohnmobil._
So findest du die Schadstoffklasse deines Wohnmobils heraus
Um die Kfz-Steuer für das Wohnmobil zu berechnen, musst du zunächst die Schadstoffklasse kennen. Derzeit gibt es acht Schadstoffklassen: S1 bis S6, EEV und Sonstige.
Dabei gilt: Je höher die Zahl, desto weniger Schadstoffe stößt dein Fahrzeug aus. Dementsprechend niedriger sind dann die Steuern.
Die Schadstoffklasse kannst du nicht direkt ablesen, sondern musst sie anhand der Emissions-Schlüsselnummer bei der Fahrzeugzulassung herausfinden. Bei Fahrzeugen bis 2005 ist das der Fahrzeugschein, ab 2005 die Zulassungsbescheinigung. In der Zulassungsbescheinigung findest du den Code bei Punkt 14.1.
Du kannst die Emissionsnummer anhand der folgenden Tabelle abgleichen, um die Schadstoffklasse deines Wohnmobils herauszufinden:
Kfz-Steuer für Reisemobil anhand der Gesamtmasse berechnen
Kennst du die Schadstoffklasse des Fahrzeugs, kannst du die fällige Steuerlast anhand des zulässigen Gesamtgewichts berechnen. Die Steuerlast wird in 200-Kilogramm-Schritten berechnet, außerdem wird hier noch einmal zwischen Fahrzeugen bis zu zwei Tonnen und Fahrzeugen darüber unterschieden.
Wohnmobile mit Schadstoffklasse 4 oder besser
Hier zahlst du bei Fahrzeugen bis zwei Tonnen, also 2000 Kilogramm, zulässigem Gesamtgewicht 16 Euro pro angefangenen 200 Kilogramm. Bei Fahrzeugen über 2000 Kilogramm zulässigem Gesamtgewicht werden noch einmal 10 Euro zusätzlich fällig. Die maximale Steuerlast beträgt 800 Euro pro Jahr.
Wohnmobile mit Schadstoffklasse 2 und 3
Hier zahlst du bei Fahrzeugen bis 2000 Kilogramm zulässigem Gesamtgewicht 24 Euro pro angefangener 200 Kilogramm. Bei Fahrzeugen über 2000 Kilogramm zulässigem Gesamtgewicht werden ebenfalls noch einmal 10 Euro zusätzlich fällig. Die maximale Steuerlast beträgt hier 1000 Euro im Jahr.
Wohnmobile mit Schadstoffklasse 1 und Sonstige
Bei einer schlechteren Schadstoffklasse, etwa wenn das Fahrzeug einen Katalysator hat und viele Emissionen ausstößt, werden bis 2000 Kilogramm zulässigem Gesamtgewicht 40 Euro pro angefangener 200 Kilogramm an Wohnmobilsteuern fällig. Bei Fahrzeugen, die schwerer als 2000 Kilogramm aber höchstens 5000 Kilogramm wiegen, werden dann noch einmal 10 Euro zusätzlich pro angefangener 200 Kilogramm fällig. Bei einem Gewicht ab 5001 Kilogramm bis maximal 12000 Kilogramm Gesamtgewicht erhöht sich dieser Wert auf 15 Euro pro angefangener 200 Kilogramm. Wiegt das Fahrzeug über 12000 Kilogramm, musst du 25 Euro pro angefangener 200 Kilogramm an zusätzlichen Kfz-Steuern zahlen.
Steuertabelle mit Beispielen
Damit du nicht alles selber ausrechnen musst, haben wir dir hier eine Steuertabelle mit den gängigsten Gewichten und Schadstoffklassen für Wohnmobile zusammengestellt. Nimm einfach das zulässige Gesamtgewicht deines Wohnmobils und schau dann je nach Schadstoffklasse in der betreffenden Zeile nach. Dort findest du den Betrag in Euro, den du an Wohnmobilsteuern zahlen musst.
Wohnmobilsteuer mit dem H-Kennzeichen (Oldtimer)
Eine Sonderregelung gilt für Wohnmobile mit dem H-Kennzeichen, also Oldtimer. Dadurch sparst du einiges an Steuern: Es wird nämlich nur ein Pauschalbetrag von 200 Euro im Jahr an Steuern fällig. Außerdem darfst du mit dem H-Kennzeichen auch ohne grüne Plakette in Umweltzonen fahren.
Reisemobilsteuern bei Saisonzulassung
Ein weitere Möglichkeit Steuern zu sparen ist die sogenannte Saisonzulassung. Dabei ist das Fahrzeug nur für einen bestimmten Zeitraum zugelassen, etwa in der typischen Campingsaison von März bis Oktober.
Mit einer Saisonzulassung zahlst du nur für den betreffenden Zeitraum Steuern, in diesem Fall etwa acht Monate. Die Berechnung ist ganz einfach: Nimm den Steuerbetrag und teile ihn durch 12. Multipliziere ihn dann noch einmal mit den fälligen Monaten (beispielsweise 8). So erhälst du die fällige Steuerlast.
Tipp: Unter Umständen kann es auch Sinn machen, ein Wohnmobil nur zu mieten. Schau in unsere Checkliste zum Mieten von Wohnmobilen. Dort erfährst du, worauf du achten musst.
Tipps zum Steuersparen mit dem Wohnmobil
Klar, dass sich niemand gerne durch hohe Steuerabgaben sein Camping-Vergnügen trüben lassen möchte. Bedenke beim Kauf eines Wohnmobils die folgenden Punkte, um langfristig Steuern zu sparen:
- Kauf ein modernes Wohnmobil und informiere dich unbedingt über die Schadstoffklasse deines Fahrzeugs. Eine niedrige Schadstoffklasse verursacht nicht nur zusätzliche Steuern – viele ältere Wohnmobile verbrauchen zudem auch mehr Sprit.
- Achte auf ein möglichst geringes Gesamtgewicht. Dafür kannst du auch selber sorgen, etwa indem du besonders leichte Materialien wie Plastik oder Aluminium für die Innenausstattung verwendest. Dein Geldbeutel wird es dir danken.
- Denk ernsthaft darüber nach, ob du dir ein Saisonkennzeichen besorgst. Wenn du nicht auch in den Wintermonaten campen gehst, kannst du leicht Geld sparen, das du ansonsten für ein Fahrzeug ausgibst, welches nur herumsteht.