H-Kennzeichen für Wohnmobile beantragen: Kosten, Vorteile und Ablauf
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Besitzer eines älteren Wohnmobils können ein H-Kennzeichen beantragen und das Fahrzeug als Oldtimer führen. Welche Vorteile das hat, wie teuer die Zulassung ist und welche Voraussetzungen ein Wohnmobil für das H-Kennzeichen mitbringen muss, erfährst du in diesem Artikel.
2020 war es soweit: Die Marke von einer halben Million zugelassener Oldtimer in Deutschland wurde geknackt, davon etwa 343.000 mit dem H-Kennzeichen. Das 1997 eingeführte Kennzeichen zeigt an, dass ein Fahrzeug als „kraftfahrzeugtechnisches und verkehrshistorisches Kulturgut“ angemeldet wurde und bietet einige attraktive steuerrechtliche Vorteile für Besitzer eines Oldtimers. Das ist auch für Camper mit einem älteren Wohnmobil interessant.
H-Kennzeichen für Wohnmobile: Voraussetzungen und Bedingungen
Wenn du ein älteres Wohnmobil besitzt, kannst du – genau wie normale Autobesitzer – ein H-Kennzeichen für das Campingfahrzeug beantragen, sofern du die Voraussetzungen für die Zulassung erfüllst. Diese Bedingungen sind in § 23 StVZO festgelegt und gelten für Wohnmobile genauso wie für „normale“ PKW.
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Das Wohnmobil muss folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Mindestens 30 Jahre alt: Entscheidend ist hierbei das Datum der ersten Zulassung.
- Keine technischen Mängel: Der Camper muss alle Auflagen der StVZO erfüllen
- Originalzustand: Das Wohnmobil muss zu mindesten 90 % aus originalen oder originalgetreuen Bauteilen bestehen.
- Guter Zustand: Leichte Gebrauchtspuren sind in Ordnung, aber das Fahrzeug darf keine groben Schäden (z.B. Rost oder mangelhafte Lackierung) aufweisen.
- Zeitgenössischer Zustand: Umbauten und Tuning sind generell zulässig, müssen sich aber im zeitgenössischen Rahmen bewegen und dürfen den Charakter des Fahrzeugs nicht zu stark verändern.
- Dokumentierte Fahrzeughistorie: Um die Chancen auf ein H-Kennzeichen zu erhöhen, sollte die Fahrzeuggeschichte möglichst lückenlos dokumentiert sein.
Wichtig: Abgesehen von objektiven Kriterien wie Mindestalter und technischem Zustand gibt es bei der Prüfung der Kriterien durchaus Spielraum. Das gilt beispielsweise für den Fall, dass du das Fahrzeug getunt hast. Entscheidend ist hierbei, dass die Umbauten und Materialien zeitgenössisch sind (bis ca. 10 Jahre nach Erstzulassung des Fahrzeugs). Nachrüstungen, die der Fahrsicherheit dienen (z.B. Sicherheitsgurte, Kopfstützen) sind in einem moderaten Rahmen ebenfalls zulässig.
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H-Kennzeichen für Camper beantragen: So geht‘s
Um das H-Kennzeichen zu beantragen, benötigst du zuerst ein Oldtimer-Gutachten. Dieses Gutachten bekommst du bei einem amtlich geprüften Kfz-Gutachter bzw. Sachverständigen oder einem Prüfingenieur. Der Sachverständige prüft den Zustand des Fahrzeugs gemäß den Vorgaben aus § 23 StVZO und stellt im Erfolgsfall das entsprechende Dokument aus.
Außerdem musst du noch eine technische Untersuchung im Rahmen einer Hauptuntersuchung gemäß § 29 StVZO durchführen, um die Verkehrstüchtigkeit des Reisemobils zu demonstrieren. Das gilt unabhängig davon, wie lange die letzte Hauptuntersuchung zurück liegt.
Mit dem Oldtimer-Gutachten gehst du zur örtlichen Zulassungsstelle, um das Kennzeichen zu beantragen. Für den Antrag benötigst du folgende Dokumente:
Persönliche Unterlagen
- Personalausweis oder Reisepass mit Meldebescheinigung
- SEPA-Lastschriftmandat für die Kfz-Steuer
- bisherige Kfz-Schilder
Fahrzeugpapiere
- Oldtimergutachten
- Gültiger Hauptuntersuchungsbericht im Original
- Zulassungsbescheinigung Teil 1 (früher: Fahrzeugschein)
- Zulassungsbescheinigung Teil 2 (früher: Fahrzeugbrief)
Bei vielen Zulassungsstellen kannst du das Wunschkennzeichen inzwischen online reservieren und nach Hause schicken lassen. Du musst dann nur einmal zur Zulassungsstelle, um die Plaketten zu erhalten.
Kosten für das H-Kennzeichen für Wohnmobile
Die Kosten für ein Oldtimer-Gutachten liegen zwischen 100 – 200 Euro. Für die Hauptuntersuchung einschließlich Abgasuntersuchung werden zusätzlich etwa 110 Euro fällig. Dazu kommen Gebühren für die Zulassungsstelle (20- 30 Euro) sowie die Nummernschilder (20 – 30 Euro). Insgesamt betragen die Kosten für den gesamten Vorgang also rund 250 – 350 Euro.
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Vorteile des H-Kennzeichens für Camper
Hauptanreiz des H-Kennzeichens sind die steuerlichen Vorteile, die sich für Fahrzeughalter ergeben. Unter Umständen kannst du aber auch bei der Versicherung sparen. Außerdem darfst du mit einem Oldtimer in Umweltzonen fahren.
Steuerliche Vorteile
Für Wohnmobile mit H-Kennzeichen gilt ein jährlicher Steuersatz von pauschal 191,73 Euro. Die Festsetzung gilt unabhängig vom Hubraum und dem zulässigen Gesamtgewicht. Je nach Fahrzeug kannst du damit bis zu einige hundert Euro im Jahr sparen.
Tipp: Du kannst das H-Kennzeichen seit 2017 auch mit dem Saisonkennzeichen kombinieren und noch weiter Steuern sparen.
Versicherungen für Oldtimer
Einige Versicherungen bieten spezielle Tarife für Oldtimer an. Hier gilt es allerdings, genau auf die Vorgaben der Versicherung zu achten. In der Regel wird ein Erstfahrzeug benötigt. Außerdem werden teilweise die Kilometerleistung eingeschränkt und Fahrten ins Ausland untersagt.
H-Kennzeichen in Umweltzonen
Ältere Wohnmobile haben in der Regel keine Feinstaubplakette und dürfen daher nicht in Innenstädte mit Umweltzonen fahren. Diese Beschränkung gilt allerdings nicht für Oldtimer: Mit H-Kennzeichen darf dein Wohnmobil in Deutschland auch ohne Feinstaubplakette in Umweltzonen einfahren.
Nachteile des H-Kennzeichens
Neben den Vorteilen gibt es unter Umständen auch einige Nachteile im Zusammenhang mit dem H-Kennzeichen:
- Umbau und Nachbauten nur eingeschränkt möglich, da der Originalzustand nicht geändert werden darf
- Vorgaben und Einschränkungen der Versicherung, wenn das Fahrzeug als Oldtimer zugelassen wird
- Eventuell langwieriger Zulassungsprozess, je nach dem Zustand des Wohnmobils
- Eventuell teure Restaurierungsarbeiten
Fazit
Das Beantragen eines H-Kennzeichens kann sich für Wohnmobilisten durchaus lohnen, wenn das Fahrzeug in einem guten Zustand ist und nachträgliche Umbauten auch in Zukunft nicht geplant sind. Ist das Fahrzeug bereits stark in Mitleidenschaft gezogen, empfiehlt es sich, die Kosten für die Restauration mit den möglichen Steuervorteilen gegenzurechnen. Außerdem solltest du die Vorgaben der Versicherung genau prüfen.