Energietourismus: Der neue Trend zum Langzeiturlaub im Süden

Im Normalfall fährt man ja nicht unbedingt in den Urlaub, weil man Geld sparen will. Aber diesen Winter sind viele Dinge nicht so wie sonst. Darunter auch die Energiepreise, die im Moment nur eine Richtung kennen – nach oben. Genau deshalb spielen viele Menschen, vor allem Camper, derzeit mit der Idee, während der kalten Wintermonate einfach in den Süden zu flüchten und auf diese Weise das Geld für die steigenden Energiekosten einzusparen.

Neu ist die Idee der Winterflucht nicht. Gerade bei Campern im Rentenalter ist es seit längerem sehr beliebt, sich während der kalten Monate nach Spanien, Portugal oder Süditalien abzusetzen und dort zu überwintern. Durch die hohen Gas- und Strompreise betrachten aber immer mehr Leute  diese Urlaubsform auch unter dem Aspekt des Geldsparens. Man reist dorthin, wo es warm ist und spart  gleichzeitig noch das Geld für die Heizung zuhause.

So funktioniert der Energietourismus

Um mit den aktuell hohen Energiekosten fertig zu werden, gibt es zwei Strategien. Erste Option: Man drosselt den Verbrauch, fährt zuhause die Heizung in den Sparmodus und packt sich in der Wohnung mit Wolldecke und einer Extraschicht Klamotten dick ein. Möglichkeit zwei: Statt zu Hause zu frieren, fährt man einfach für längere Zeit in den Süden, wo es eh schon warm ist. Da viele Leute nach Corona eh im Home-Office sitzen und die Arbeitswelt generell immer flexibler wird, ist das inzwischen auch für viele Berufstätige zunehmend eine echte Option.

Die Idee dahinter: Da die Heizung während der Abwesenheit eh nicht läuft, spart man das Geld für die Heiz- und Energiekosten und verbringt stattdessen eine schöne Zeit im warmen Süden. Im Prinzip also nichts anderes als Dauercamping oder Langzeiturlaub. Der Unterschied besteht nur darin,  dass man damit in der jetzigen energiepolitischen Lage auch noch ein paar Euro sparen möchte. Das ist zumindest die Vorstellung. Aber funktioniert das auch in der Realität?

Kann man durch das Überwintern im Süden Geld sparen?

Die Vorstellung, während der kalten Wintermonate einen entspannten Urlaub im Süden zu verbringen und damit gleichzeitig auch noch Geld zu sparen, ist natürlich ziemlich verlockend. Tatsächlich ist die Rechnung aber nicht ganz so einfach. Einerseits hängen die Energiekosten stark von der Größe der Wohnung ab. Andererseits fallen auch während der Abwesenheit Fixkosten an, z.B. für die Miete. Und natürlich kostet auch der Urlaub im Zielland Geld.

Wir haben das einmal beispielhaft durchgerechnet. Schau dir dazu diesen Artikel an: Energiekosten sparen durch Langzeiturlaub – Lohnt sich das? Die Kurzfassung: Ja, es kann sich lohnen, wenn die Wohnung eine bestimmte Größe hat, dementsprechend hohe Energiekosten anfallen und das Reiseland entsprechend preiswert ist. Wirklich Geld sparen tust du aber nicht, da du die Ersparnisse direkt in den Urlaub investiert. Wenn sonst alles passt, kann es das aber durchaus wert sein.

Die besten Reiseziele für den Langzeiturlaub in Südeuropa

Wenn du dich für Sonne und Wärme entscheidest, bieten sich natürlich die südlichen Gefilde Europas als Ziel für einen Langzeiturlaub. Zu den beliebten Zielen gehören der Süden von Frankreich und Italien sowie Spanien und Portugal. Doch auch Länder wie Griechenland, Kroatien oder die Türkei werden zunehmend attraktiver für Dauercamper und Langzeiturlauber, die dem heimischen Winter entfliehen wollen.

Interessante Ziele für einen warmen Winter sind:

Spanien

Spanien ist für viele das Campingziel schlechthin. Fernab des Schmuddelwetters im Heimatland kannst du hier bei milden Mittelmeerklima überwintern. Dabei musst du dich nicht auf das Festland beschränken. Die balearischen Inseln Mallorca, Menorca und Ibiza sind für den Langzeiturlaub im Winter ebenso beliebt wie etwa die Kanarischen Inseln Teneriffa und Gran Canaria.

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Frankreich

Der Standard auf den Campingplätzen in Frankreich ist hoch und das Angebot breit gefächert. Besonders Reisenden mit Kindern bieten die Familiencampingplätze am Mittelmeer ein ideales Zuhause für Dauercamper. Die meisten Campingplätze verfügen nebst den Stellplätzen außerdem Mietunterkünfte, Mobilheime oder Ferienwohnungen. In der Camargue locken nicht nur warme Wintertage, sondern auch die unberührten Dünen- und Sumpflandschaften des Rhône-Deltas.

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Italien

In Italien triffst du auf hervorragende Camping- und Stellplätze, die bei Familien genauso beliebt sind wie bei Rentnern und Aktivurlaubern. Falls du kein eigenes Wohnmobil hast, bieten dir Mobilheime und andere Mietunterkünfte eine Unterkunft für deinen Langzeiturlaub.

Portugal

Hier kommst du in den Genuss der beeindruckenden Atlantikküste. Portugal ist ein günstiges Urlaubsziel für Dauercamper und selbst im Winter attraktiv. Vor allem die Insel Madeira ist das ganze Jahr über angenehm mild. Sehr beliebt ist auch die Algarve im Süden Portugals am Atlantik. Auf den Campingplätzen herrscht ein familiäres Klima.

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Griechenland

Über 300 Sonnentage im Jahr versprechen auch im Winter ein angenehmes Klima. Mit rund 15.000 Kilometer Küste gibt es zudem Wasserspaß für alle. Die Campingplätze sind unterschiedlich: In manchen Regionen ist vor allem naturnahes Camping angesagt, andere Inseln bieten einen sehr hohen Standard und sogar Glamping.

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Türkei

Die Türkei ist vielen als Sommerurlaubsziel für Hoteltouristen bekannt. Doch das Land zwischen Europa und Asien bietet nicht nur angenehm milde Wintertemperaturen, sondern auch traumhafte Strände an der Ägäisküste und der türkischen Riviera. Die Preise sind günstig und die Campingplätze mit allem ausgestattet, was nötig ist und verfügen teilweise auch über einen Pool. In den größeren Städten wie etwa Istanbul oder Antalya befinden sich einige Co-Working-Spaces.

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Kroatien

Kroatien ist ein wahres Paradies für Camping-Freunde: Viele der knapp 500 Campingplätze befinden sich an der Küste und sind sehr kinderfreundlich – perfekt für Familien. Deinen Langzeiturlaub kannst du hier entweder im eigenen Camper oder aber in einem der vollausgestatteten Mobilheime verbringen.

Dauercamping für Berufstätige: Diese Möglichkeiten gibt es

Früher war der Langzeiturlaub im Süden vor allem für Pensionäre und ältere Menschen ohne berufliche Verpflichtungen interessant. Aber die Arbeitswelt befindet sich – nicht erst seit Corona – in einem rasanten Wandel. Viele Leute arbeiten heute im Home-Office, daher kann man heute Urlaub und Dauercamping gut miteinander kombinieren. Wichtig ist dabei vor allem eine schnelle und stabile Internet-Verbindung.

Viele Unternehmen bieten heutzutage auch die sogenannte „Workation“ an: Das Wort setzt sich aus den englischen Begriffen “work” und “vacation” zusammen und bedeutet, dass du Urlaub und Arbeit vereinst. In vielen Urlaubsländern gibt es dafür auch eigene „Co-Working-Spaces“, wo du in einem bereitgestellten Büro arbeiten kannst. Oder du richtest dir eine Arbeitsecke in deinem Wohnmobil ein. Schau dir hier an, wie du dir das Internet im Wohnmobil einrichtest.

Unser Fazit: Energietourismus kann sich lohnen

Länder wie Spanien, Portugal, Griechenland oder die Türkei locken nicht nur mit warmen Temperaturen, sondern auch mit günstigen Preisen für Dauercamper. Daher kann es sich durchaus lohnen, die steigenden Kosten für Strom und Gas in einen längeren Urlaub im Süden zu investieren. Längere Zeit auf dem Campingplatz zu leben, mag für manche vielleicht etwas abenteuerlich klingen. Auf vielen Plätzen gibt es heute aber Mobilheime oder feste Unterkünfte. Hier kannst du dich trotz Dauercamping wie zu Hause fühlen – nur, dass es hier im Winter eben viel wärmer ist.

Titelbild: ©Juanamari Gonzalez – stock.adobe.com