Wohnmobil mit einem Dachzelt

Was brauche ich zum autarken Camping? 8 Insider-Tipps vom Fachmann

5 min Lesedauer

Was braucht man zum autarken Camping? Wie versorge ich mich mit Energie? Und worauf muss ich achten? Wir haben uns mit einem Profi für campingspezifische Energielösungen von ECTIVE darüber unterhalten und einige interessante neue Erkenntnisse gewonnen.

Inhaltsverzeichnis

Immer mehr Menschen entdecken Camping als perfekte Urlaubsform, um aus dem Alltag auszubrechen und die Natur zu genießen. Während viele Camper gerne längere Zeit auf einem Campingplatz bleiben, gibt es auch solche, die gerne unabhängig unterwegs sein wollen. Stichwort: Autarkes Camping. Dabei gibt es natürlich einiges zu beachten.

Gerade die Energieversorgung spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn Strom braucht man immer und wer will unterwegs schon gerne auf den gewohnten Komfort verzichten? In einem ausführlichen Livestream unterhalten sich Sarah von PiNCAMP und Luca von dem bekannten Hersteller für Energielösungen ECTIVE darüber, was beim autarken Camping zu beachten ist und worauf man besonderes Augenmerk legen sollte.

Im Folgenden haben wir die wichtigsten Erkenntnisse des Interviews für euch zusammengestellt.

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Stromverbrauch beim autarken Camping

Sarah: Was bedeutet denn eigentlich „autark“? Ist man schon autark unterwegs, wenn man mal ein oder zwei Nächte außerhalb eines Campingplatzes steht?

Luca: Das ist sehr individuell. Für den einen heißt das, das man zwischendrin vielleicht mal sein Handy aufladen kann oder Strom für den Kühlschrank hat. Andere verstehen darunter, dass man wirklich komplett unabhängig ist und alle Geräte im Fahrzeug jederzeit wie gewohnt mit Strom versorgen kann. Worauf es am Ende wohl ankommt ist: Es geht darum, dass man – je nach eigenem Bedarf – bestimmte Kapazitäten hat, die auch ohne äußere Versorgung zur Verfügung stehen.

Sarah: Und wie viel Strom braucht man zum autarken Camping?

Luca: Das hängt, wie gesagt, von den eigenen Anforderungen ab. Wer nur mal eine Nacht außerhalb des Campingplatzes steht, kommt z.B. mit einer kleinen Versorgungsbatterie aus. Will man hingegen immer kochen, ist natürlich eine ganz andere Leistung erforderlich. Wichtig ist daher: Bevor du damit anfängst teure Gerätschaften für dein Strom-Setup zu kaufen, solltest du erstmal deinen Strombedarf ermitteln, z.B. mit unserem Strombedarfsrechner. So weißt du genau welche Geräte du brauchst und hast dann unterwegs immer genug Energie zur Verfügung.

Sarah: Spielt da die Zeit eine Rolle? Macht es einen Unterschied ob ich nur mal eine Nacht autark verbringe oder einen längeren Zeitraum?

Luca: Ja, auf jeden Fall. Es kommt hier immer auf den dauerhaften Verbrauch an. Habe ich beispielsweise verderbliche Lebensmittel dabei, dann müssen die ja irgendwie aufbewahrt werden, etwa in einem Kühlschrank. Der verbraucht natürlich Energie und da macht es dann schon einen Unterschied, ob ich nur ein oder zwei Tage ohne sichere Stromversorgung unterwegs oder eine ganze Woche. Den Energiebedarf kannst du ganz einfach mit unserem ECTIVE Strombedarfsrechner ermitteln.

Nützliche Tipps für Anfänger

Sarah: Was sind eigentlich die großen Stromfresser beim Camping?

Luca: In einem kleineren Camper oder Campervan tatsächlich der Kühlschrank, weil der eben dauerhaft läuft. Alle anderen Sachen, z.B. Licht, verbrauchen ja nur dann Strom, wenn sie eingeschaltet werden. Das gilt natürlich vor allem im Sommer, wenn die Umgebungstemperaturen ohnehin höher sind.

Sarah: Wie sieht ein optimales Setup zum autarken Camping aus? Und wie finde ich heraus, welche Geräte zur autarken Stromversorgung ich wirklich brauche?

Luca: Das ist wieder eine relativ individuelle Sache. Eine sehr einfache Möglichkeit für Anfänger ist z.B. eine Blackbox, also eine Art große Powerbank. Die lädt man zuhause auf und kann sie dann unterwegs bei Bedarf verwenden. Für die gängigen Verbraucher kommt man da gut 2-3 Tage aus. Außerdem kann ich sie auch mit einem Solarpanel oder auf einem Campingplatz wieder aufladen und die Laufzeit damit verlängern.

Sarah: Gibt es Einschränkungen bei den verschiedenen Fahrzeugtypen? Ist man mit z.B. Van flexibler als mit einem großen Wohnmobil?

Luca: Ja, teilweise schon. Ich fahre privat z.B. einen VW T4, der ist relativ kompakt. Unsere mobilen Module passen da wunderbar rein. Aber wenn es um einen individuellen Ausbau geht, stehen dann häufig gleich ganz andere Energieanforderungen im Raum, die eventuell mehr Platz brauchen. Auch das hängt wieder sehr von den individuellen Anforderungen ab.

Solarenergie und die passende Batterie

Sarah: Welche Rolle spielt denn Solarenergie? Das wird ja häufig in einem Atemzug mit autarkem Camping genannt.

Luca: Das Interesse an portablen Solarmodulen ist unserer Erfahrung nach tatsächlich sehr hoch. Vermutlich weil diese Module eben so vielseitig einsetzbar sind. Hier gilt es aber zwischen starr verbauten Modellen und den flexiblen Solarmodulen zu unterscheiden. Besonders beliebt sind die flexiblen Modelle.

Sarah: Und wie sieht das mit den Batterien aus? Sind die beliebten Lithium-Batterien wirklich besser als die Standard-AGM-Batterien? Lohnt sich ein Upgrade?

Luca: Lithium-Batterien haben einen unschlagbaren Vorteil: Ihre Energiedichte ist im Verhältnis zum Gewicht deutlich höher. Außerdem ist der Verschleiß geringer, da die Batterien auch nach mehreren tausend Ladezyklen noch etwa 80 % der ursprünglichen Kapazität behalten. Im Endeffekt sind Lithium-Batterien also zwar teurer in der Anschaffung, aber effizienter, leichter und viel langlebiger als traditionelle Bleibatterien. Langfristig gesehen sind Lithiumbatterien die bessere und günstigere Alternative.

Schaut euch das komplette Interview hier an. Dort geht Luca zusätzlich auf Wechselrichter, das wichtige Thema Nachhaltigkeit und etliche praktische Fragen ein, die von der Community gestellt wurden.

An dieser Stelle noch zwei Hinweise von uns zum autarken Camping:

Rechtzeitig Campingplätze buchen

Wenn ihr zwischenzeitlich mal auf Campingplätzen stehen wollt, z.B. um die Batterien aufzuladen – reserviert rechtzeitig einen Standplatz, um am Ende nicht vor ausgebuchten Campingplätzen zu stehen. Um den perfekten Platz zu finden, nutzt einfach die praktische Suchfunktion von PiNCAMP.

Camping- und Stellplatzregeln beachten

Informiert euch vor dem Aufbruch über die spezifischen Regeln und Gesetze für autarkes Camping, insbesondere bezüglich Wildcamping. An vielen beliebten Reisezielen darf man nicht einfach so freistehen. Teilweise werden auch hohe Strafen verhängt. Eine Übersicht findet ihr in unserem Ratgeber zum Wildcamping in Europa.

Letzte Aktualisierung: 10/07/2024
Author: Selim Baykara