Sanitärzusätze für die Campingtoilette

Wir sind nicht allein: Was in der Campingtoilette abläuft

Im Schmutzwasser der Toilette werden verschiedene Bakterienstämme aktiv und fangen bereits in der Kassette an, die organische Fracht zu zersetzen. Da diese anaeroben Bakterien ohne Sauerstoff auskommen, fängt der Inhalt an zu „gären“. Bei diesem Zersetzungsprozess kommt jedoch kein alkoholisches Getränk, sondern Gärgase an unsere sensiblen Sinnesorgane.

Mit Chemie gegen Gerüche und die Natur

Meistens sind die chemischen Zusätze mit Duftstoffen versetzt – das bedeutet, dass zu den natürlichen Gerüchen jetzt auch noch künstliche dazukommen. Die Toilette riecht dann beispielsweise nach Veilchen, die auf dem Misthaufen wachsen – ein seltsames Vergnügen. 

Im Prinzip geht es aber meist darum, die Zersetzungsprozesse in der Kassette zu verhindern oder in eine geruchsfreie Form zu verwandeln. Verhindern kann Mensch das durch mehr oder auch weniger wirksame desinfizierende Chemiezusätze. Wirksam sind dabei Desinfektionsmittel, Schwermetalle oder hohe Konzentrationen von Düngemittel (Kalzium-Nitrat). Speziell die Desinfektionsmittel stören aber massiv den Abbau der Kassetteninhalte in den Kläranlagen.

Wenn diese Stoffe in Böden, Kläranlagen oder Gewässer eingeleitet werden, hat dies verheerende Umweltschäden zur Folge. Sie sind daher als nicht kläranlagenverträglich einzustufen. Und wenn sie mal beabsichtigt (pfui) oder unbeabsichtigt in die freie Natur kommen, schädigen sie dort sensible Organismen. Wir raten daher: Finger weg von der Chemie.

Die guten und die schlechten Bakterien

Einfacher geht es mit neuen und modernen Zusätzen, die eine Veränderung der Mikrobiologie in der Kassette bewirken. Die derzeit wirksamste und auch kostenseitig verträglichste Form der Geruchsverhinderung ist der Einsatz von mikrobiologischen Sanitärzusätzen. 

Wie wir schon wissen, leben in unseren Hinterlassenschaften allerhand Bakterien, die für die Geruchbildung verantwortlich sind. Wir empfehlen: Noch mehr Bakterien in das Campingklo zu geben! Die aktiv zugesetzten aeroben Bakterien arbeiten mit Sauerstoff und zersetzen die Hinterlassenschaften ohne unangenehm riechende Gärgase. Beim Abbau der Biomasse mit Hilfe von zugegebenen aeroben Bakterienstämmen entsteht nämlich hauptsächlich geruchloses CO2 und Wasser. Die vielen „guten“ Bakterien verhindern so den Abbauprozess der schon im Campingklo verweilenden anaeroben Bakterien.

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Das Campingklo: Eine eigene kleine Kläranlage im Campingbus

Der gesamte Abbauprozess entspricht dabei einer biologischen Klärstufe in der Kläranlage – nur bereits in der Kassette. Die Kläranlage wird sozusagen ins Campingfahrzeug vorverlagert. Die Zusätze sind in jedem Fall sehr förderlich – nicht nur für die Kläranlage selbst, sondern auch bei der Reise des Schmutzwassers bis dorthin. Sie verhindern aktiv alle unangenehmen Gerüche im Fahrzeug. Und wenn dann doch mal was danebengeht: Die Bakterien helfen mit, dass die Verschmutzung in der Natur sich schneller auflöst.

Wo gibt es denn die neuen Wundermittel? Und woran erkennt die ökologisch bewusste Camperin und der ökologisch bewusste Camper die Wirksamkeit der Zusätze?

💡 Ein wichtiges Qualitäts- und Umweltzeichen für Sanitärzusätze ist der „Blaue Engel“, der mit dem Umweltzeichen klare Kriterien für die Kläranlagenverträglichkeit geschaffen hat. Seit dem Frühjahr 2021 wurden neue Kriterien bezüglich der Inhaltstoffe wirksam. Beim Kauf von Sanitärzusätzen soltest du also darauf achten, dass diese mit dem “Blauen Engel” ausgezeichnet sind.

Ecocamping hat eine Übersicht über umweltschonende Sanitärzusätze für dich zusammengestellt: