Wohnmobilversicherung: Die wichtigsten Tipps für Einsteiger

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Wohnmobile sind eine teure Anschaffung. Daher lohnt es sich, bei der KFZ-Versicherung genau hinzuschauen, welche Leistungen im Schadensfall eigentlich abgedeckt werden. In diesem Artikel haben wir die wichtigsten Infos für dich zusammengefasst, wenn du eine Wohnmobilversicherung abschließen oder den Anbieter wechseln willst.

Inhaltsverzeichnis

Wie für jedes andere Fahrzeug ist auch für Wohnmobile eine KFZ-Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Diese Versicherung springt bei Unfällen ein und soll sicherstellen, dass das Opfer auch dann entschädigt wird, wenn der Verursacher des Unfalls nicht zahlen kann. Ohne die KFZ-Versicherung wird kein Fahrzeug in Deutschland zugelassen.

Besitzer von Wohnmobilen haben im Vergleich zu „normalen“ Fahrzeughaltern aber teilweise andere Ansprüche. Der Camper wird meist nur zu Freizeitzwecken genutzt und ist in der Regel ein Zweitfahrzeug. Außerdem können besonders teure Schadensfälle auftreten, beispielsweise durch Diebstahl, Vandalismus oder Beschädigung der Inneneinrichtung. Daher solltest du nicht allein auf die Höhe der Versicherungs-Prämie schauen, sondern genau prüfen, welche Leistungen abgedeckt sind.

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Wohnmobil-Versicherung: KFZ-Haftpflicht, Teilkasko oder Vollkasko?

Die grundlegende Versicherung für Wohnmobile ist die bereits erwähnte gesetzlich vorgeschriebene KFZ-Haftpflichtversicherung. Sie deckt Personen-, Sach- und Vermögensschäden ab, die du bei einem Unfall anderen zufügst. Im Vergleich zu regulären PKW ist der Schaden bei einem Unfall mit einem Wohnmobil aber meist deutlich größer. Daher empfiehlt der ADAC:

  • Die Deckungssumme in der Kfz-Haftpflichtversicherung sollte bei Wohnmobilen bei 100 Millionen Euro für Sachschäden und bei 15 Millionen Euro je geschädigter Person liegen.

Zusätzlich kannst du über den Abschluss einer sogenannten Teilkasko- oder Vollkasko-Versicherung nachdenken. Diese Versicherungen sind freiwillig und werden immer in Verbindung mit der KFZ-Haftpflichtversicherung abgeschlossen.

Teilkasko

Teilkasko versichert Schäden durch Diebstahl, Brand, Explosionen oder Kurzschlüsse. Je nach Anbieter können auch Glasschäden abgedeckt sein. Zu beachten sind vor allem folgende Punkte:

  • Bei Elementarschäden und Zusammenstößen mit Tieren gelten je nach Anbieter unterschiedliche Konditionen. Achte darauf, dass Kollisionen mit Tieren aller Art versichert sind, nicht nur mit Haarwild. Ansonsten zahlt die Versicherung nicht, wenn du z.B. einen Unfall mit einem Hund hast.
  • Auch bei Marderbissen haben die Anbieter der Teilkasko-Versicherungen unterschiedliche Vertragskonditionen. Achte hier unbedingt darauf, dass der Versicherungsschutz nicht nur für die beschädigten Kabel, Schläuche usw. gilt, sondern auch für etwaige Folgeschäden am Fahrzeug durch Marderbiss.
  • Die vereinbarte Selbstbeteiligung bei der Teilkasko sollte immer auch für Glasbruchschäden gelten. Einige Unternehmen am Markt verlangen eine separate, meist höhere Selbstbeteiligung bei Glasbruch.

Vollkasko

Die Vollkaskoversicherung geht noch über die Teilkasko hinaus und übernimmt auch selbstverschuldete Schäden am Fahrzeug, beispielsweise durch einen selbst verursachten Unfall. Auch Beschädigungen durch Vandalismus, z.B. zerkratzter Lack werden hiermit abgedeckt. Der ADAC empfiehlt allen Besitzern von neuen oder gut erhaltenen gebrauchten Wohnmobilen den Abschluss einer Vollkasko-Versicherung.

Ein Wohnmobil wird abgeschleppt
© Ronald Rampsch - stock.adobe.com

Das musst du beim Abschließen einer Versicherung für Wohnmobile beachten

Unabhängig von der Art der Versicherung solltest du beim Abschluss einer Wohnmobilversicherung auf die folgenden Punkte besonders achten:

  • Der Versicherungsschutz sollte auch bei grober Fahrlässigkeit nicht eingeschränkt werden, z.B. wenn du aus Versehen eine rote Ampel überfährst.
  • Der Versicherungsschutz sollte für alle festeingebauten Teile des Wohnmobils bzw. Wohnwagens gelten.
  • Zusätzlich sollte auch das bewegliche Inventar der Fahrzeuge über den sogenannten „Inhaltsschutz“ versicherbar sein.
  • Bei der Stilllegung des Fahrzeuges oder bei Fahrzeugen mit Saisonkennzeichen außerhalb der Saison sollte eine Ruheversicherung bestehen.
  • Der Versicherungsschutz sollte bei einem Totalverlust des Wohnmobiles nach Diebstahl, Zerstörung oder Unfall eine Neu- bzw. Kaufpreisentschädigung bis zu 24 Monate enthalten.
  • Wer nach einem Schadenfall nicht automatisch eine höhere Versicherungsprämie zahlen will, sollte einen Rabattschutz abschließen. Diese Zusatzleistung schützt vor einer Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse in der Haftpflicht- bzw. Vollkaskoversicherung..

Wie teuer ist eine Wohnmobilversicherung?

Die Kosten einer Wohnmobilversicherung lassen sich nicht pauschal überschlagen, da die Anbieter zahlreiche Faktoren für die Berechnung der Prämie berücksichtigen. Wenn du nur eine KFZ-Haftpflichtversicherung abschließt, ist es natürlich günstiger als mit zusätzlicher Teilkasko oder Vollkasko. Die Höhe der Prämie kann im Prinzip zwischen 200 und 1.000 Euro pro Jahr schwanken.

Ein entscheidender Faktor bei der Höhe der Prämie ist die sogenannte Schadenfreiheitsklasse (SF). Diese besagt, wie lange du bereits unfallfrei gefahren bist. Bis 2013 war die Schadenfreiheitsklassen bei Wohnmobilen auf SF 10 begrenzt, inzwischen ist auch eine Einstufung bis SF 20 möglich. Allerdings verwenden das nicht alle Anbieter: Fährst du z.B. seit 15 Jahren unfallfrei, kannst du bei einer Versicherung in der SF 15 landen, bei einer anderen nur wie bisher in SF 10. Hier gilt es genau hinzuschauen und die Anbieter zu vergleichen.

Andere Faktoren, die beim Preis der Wohnmobilversicherung eine Rolle spielen sind:

  • Baujahr und Alter des Wohnmobils
  • Gesamtneuwert bzw. Kaufpreis
  • Art des Aufbaus
  • Alter und Anzahl der Fahrer
  • Höhe der Selbstbeteiligung
  • Jährliche Fahrleistung

Gerade die Höhe der Selbstbeteiligung ist ein wichtiger Faktor, den du im Auge behalten solltest. Das ist der Anteil, den du im Kasko-Schadensfall selbst zahlen musst. Üblich bei Wohnmobilen ist eine Selbstbeteiligung von 150 Euro bei einer Teilkasko- bzw. 500 Euro bei der Vollkaskoversicherung. Generell gilt: Je höher die Selbstbeteiligung, desto niedriger die Prämie.

Wohnmobilversicherung: Vergleich verschiedener Anbieter sinnvoll

Wenn du auf der Suche nach der passenden Versicherung für dein Wohnmobil bist, solltest du unbedingt mehrere Anbieter vergleichen, um ein genau auf deine Bedürfnisse zugeschnittenes Angebot zu finden. Hierbei kann es helfen einen Makler für Wohnmobil-Versicherungen einzuschalten. Makler bieten oft besser Konditionen, außerdem hast du im Schadensfall direkt einen persönlichen Ansprechpartner.

© auremar - stock.adobe.com

Teilweise gibt es auch Vergünstigungen, wenn du Mitglied eines Automobil-Clubs bist. Beim ADAC bekommen Mitglieder z.B. einen Rabatt von 10% auf die KFZ-Versicherung für Wohnmobile und Wohnwagen.

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Fazit: Preiswert ist nicht automatisch besser

Beim Abschluss einer Wohnmobilversicherung solltest du keineswegs nur die Höhe der Prämie berücksichtigen. Wichtig ist vor allem, dass die Leistungen genau zu deinen Anforderungen passen und wirklich die Situationen abdecken, die realistischerweise eintreten können – auch wenn du dafür ein paar Euro mehr im Jahr ausgeben musst. Vor allem bei besonders preiswerten Versicherungen gilt es, genau hinzuschauen: Hier zahlst du im Falle eines Schadens oft deutlich mehr.

Letzte Aktualisierung: 01/03/2024
Author: Selim Baykara