Outdoor-Etikette: Regeln und Gesetze fürs Draußensein beim Camping
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Camping wird als Urlaubsform immer beliebter, aber nicht jeder Camper möchte seine Freizeit im Wohnwagen auf dem Campingplatz verbringen: Gerade wenn das Wetter besser wird, suchen abenteuerlustige Naturen den ultimativen Outdoor-Kick abseits der Parzelle.
Auf der Social-Media-Plattform Instagram wird der Trend zum "#vanlife" zelebriert: Mit Fotos vom Wohnmobil am Strand, einsamen Bergseen oder unter freiem Sternenhimmel. Natürlich immer ohne andere Fahrzeuge in der Nähe. Und wer es noch gewagter möchte, schnappt sich das Zelt, um ein Kurz-Abenteuer im Wald zu erleben.
Bleibt die Frage: Darf man das alles überhaupt? Oder genauer: Was ist erlaubt und was nicht? Darf ich einfach so ein Feuer machen? Im See angeln oder im Wald Pilze fürs Abendessen sammeln? Und was passiert, wenn man mit Wohnmobil oder Zelt beim Übernachten außerhalb eines Campingplatzes erwischt wird? Genau diese Fragen wollen wir in diesem Artikel klären.
Dabei zunächst ein Hinweis: Die Gesetzeslage zum Wildcamping ist selbst in Deutschland recht unübersichtlich, da die Regeln überwiegend von den einzelnen Bundesländern erlassen werden. Wir können in dem Artikel daher nicht auf jedes einzelne Detail eingehen, sondern nur eine grobe Übersicht liefern.
Du solltest dich deshalb auf jeden Fall vorab über die speziellen Regeln in der Region informieren, in der du wildcampen möchtest. Das geht beispielsweise auf den Webseiten der Städte oder Landkreise oder bei den zuständigen Fremdenverkehrsämtern.
Für weiterführende Infos zum Wildcamping in Europa schaust du am besten in diesen Artikel:
Wildcampen in Europa: Gesetze und Regelungen
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Wildcamping mit Wohnmobil: Ist das erlaubt?
Die gute Nachricht: In Deutschland ist das freie Abstellen von Wohnmobilen außerhalb von Campingplätzen generell gestattet, sofern es nicht ausdrücklich verboten ist. Möglich macht es die Regelung, die das “Wiederherstellen der Fahrtüchtigkeit” erlaubt. Heißt: Wenn du zu müde bist, um weiterzufahren, darfst du das Wohnmobil auf einem Parkplatz abstellen und dich solange ausruhen bis du wieder fit bist.
Ob du dein Fahrzeug auf einem Parkplatz am See, am Straßenrand oder auf einer Passstraße in den Bergen abstellst, spielt dabei keine Rolle: Solange du den Ort auf einer für Fahrzeuge geeigneten Straße erreichen kannst, darfst du das Wohnmobil dort auch für längere Zeit parken, solange es sich nicht auf Privatgrund befindet oder ein Verbotsschild das Parken ausdrücklich verbietet.
Natürlich gibt es Einschränkungen: Campingähnliches Verhalten ist nicht erwünscht, da es laut Gesetz ja darum geht, die Fahrtüchtigkeit wiederherzustellen. Du solltest also vermeiden, den Campingtisch mit Stühlen oder anderes Campingzubehör vor das Wohnmobil zu stellen oder die Markise auszufahren. Außerdem wird generell von einer Ruhepause von maximal 10 Stunden ausgegangen. Eine Übernachtung ist also in der Regel kein Problem, wenn du am nächsten Tag wieder weiterfährst.
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Wo darf man auf keinen Fall wildcampen?
Generell verboten ist das Befahren von Waldwegen. Hier wirst du meist auch ein entsprechendes Hinweisschild finden, das besagt, dass Fahrzeuge keinen Zutritt haben. Privatgrundstücke und landwirtschaftlich genutzte Flächen sind ebenfalls tabu. Streng verboten ist auch das freie Abstellen und Campen in Naturschutzgebieten, Biosphärenreservaten, Naturparks und Landschaftsschutzgebieten.
Leider reicht ein kurzer Blick auf Google Maps oft nicht aus, um zu erkennen, wo ein Naturschutzgebiet genau anfängt und endet. Eine gute Orientierung bieten topographische Straßenkarten, regionale Tourismusbehörden oder Outdoor-Apps mit Kartenfunktion. Generell gibt es in Deutschland mit ca. 9000 Naturschutzgebieten aber recht viele geschützte Gebiete – daher sollte man sich vorher lieber genau informieren.
Wenn du weitere Hinweise zu deiner nächsten Reise in der Natur haben möchtest, kannst du bei PiNCAMP nachlesen:
Guide für Einsteiger: Wie finde ich das passende Reiseziel?
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Wildcampen mit Zelt: Was ist erlaubt?
Die Regeln zum wilden Zelten ohne Fahrzeug sind in Deutschland recht unübersichtlich, da hier jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht. Generell ist das Campen zu Erholungszwecken mit Zelt fast überall verboten, wo es nicht ausdrücklich erlaubt ist. Es gibt aber Ausnahmen: In Brandenburg ist das Zelten für eine Nacht gestattet, solange sich der Rastplatz nicht in einem Naturschutzgebiet befindet. Wir raten in unserem Guide dennoch davon ab, solche Reisen wahrzunehmen, wenn sie nicht wirklich nötig sind.
Eine Grauzone, auf die sich viele Wildcamper gerne berufen, ist die Regel, die das Biwakieren in der freien Natur gestattet. Laut Gesetz darf man sich in fast allen Bundesländern in der freien Natur ausruhen und eine Pause machen. Wie lange diese Pause dauern darf, ist nicht festgelegt. Theoretisch darf man also auch im Wald übernachten, allerdings ohne Camping- oder Trekkingzelt.
Streng verboten ist das freie Zelten in sämtlichen Naturschutzgebieten. Das Verbot wird auch in Deutschland kontrolliert, vor allem im Sommer und in beliebten Ferienregionen wie der Sächsischen Schweiz, dem Schwarzwald oder dem Müritz-Nationalpark. Wer erwischt wird, kommt oft glimpflich mit einer Verwarnung davon, wildcampen zählt aber als Ordnungswidrigkeit und kann mit Bußgeldern von 5 bis 80 Euro geahndet werden.
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Lagerfeuer-Romantik: Ist Feuer machen im Freien erlaubt?
Langsam geht die Sonne unter und die Sterne ziehen auf. Was gäbe es jetzt Schöneres als noch ein gemütliches Lagerfeuer zu entzünden und die Abendstimmung zu genießen? Leider ist das in Deutschland nicht so einfach möglich – und erst recht nicht auf einem freien Stell- oder Zeltplatz mitten in der Natur.
Die Regeln zum Feuer machen die einzelnen Bundesländer. Generell gilt aber folgende Regel: Wo ein Feuer nicht ausdrücklich erlaubt ist, ist es verboten. Verboten sind offene Feuer beispielsweise im Wald, in Parks, am Strand und in Naturschutzgebieten. Damit fallen auch viele Seen weg, die sich oft in Naturschutzgebieten befinden. Hier darf, wenn überhaupt, nur an ausgewiesenen Feuerstellen oder Grillplätzen ein Feuer gemacht werden.
Kleinere Feuer wie Kerzen oder Gaskocher sind im Freien grundsätzlich erlaubt. Auch das Aufstellen eines Grills ist kein offenes Feuer, allerdings widerspricht es der Vorgabe, dass das Abstellen des Fahrzeugs der Fahrtüchtigkeit dienen soll. Der Campinggrill muss auf dem freien Abstellplatz also drinnen bleiben.
Beachte ebenfalls, dass in vielen Naturschutzgebieten Feuer jeglicher Art strikt verboten sind, um die Gefahr von Waldbränden und Umweltschäden zu vermeiden. Dazu zählen auch vermeintlich kleinere Flammen.
Die Strafen für das widerrechtliche Entzünden von Feuern sind hoch. In Nationalparks können bis zu 2.500 Euro fällig werden, im Wald sogar bis zu 5.000 Euro. Die Gemeinde Blekendorf in Schleswig-Holstein erhebt sogar bis zu 50.000 Euro für das Anzünden eines Lagerfeuers am Strand. Auch hier zählt ein Verstoß als Ordnungswidrigkeit.
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Darf man angeln?
Für das Angeln in Gewässern ist in Deutschland in der Regel fast überall ein Angelschein erforderlich. Es gibt einige Ausnahmen wie Brandenburg, Sachsen oder Mecklenburg-Vorpommern. Auch hier braucht man aber eine Genehmigung in Form eines Touristenfischereischeins oder einer Angelkarte.
Wer am See oder am Fluss zeltet und sich ohne Angelschein sein Abendessen aus dem Wasser fischen möchte, begeht je nach Bundesland nicht nur eine Ordnungswidrigkeit, sondern eine Straftat. Das Fischen auf einem fremden Privatgrundstück wird sogar als Diebstahl geahndet.
Die Strafen sind recht hoch und können sich auf bis zu 50.000 Euro belaufen. Im schlimmsten Fall kann sogar eine Freiheitsstrafe drohen, wobei Ersttäter in der Regel mit einer Geldstrafe davonkommen. Trotzdem solltest du auf jeden Fall einen Angelschein machen oder dich im jeweiligen Bundesland informieren, welcher Nachweis erforderlich ist, bevor du die Angelrute schwingst.
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Pilze und Beeren sammeln: Nur für den Eigenbedarf
Kein Problem in Deutschland ist das Sammeln von Früchten, Beeren, Nüssen, Pilzen oder Kräutern, um die Campingküche zu verfeinern. Bedingung dafür: Die Menge soll sich am Eigenbedarf orientieren. Solange du nicht säckeweise Beeren mit ins Camp schleppst, gibt es also nichts zu beanstanden.
Streng verboten ist das Jagen und Fangen von Wildtieren wie Kaninchen, da man in Deutschland dazu einen Jagdschein benötigt. Wenn du kein Jäger bist, solltest du beim Camping darauf verzichten, Tiere zu schießen. Ähnlich wie beim Angeln wird ein Verstoß als Straftat (Wilderei) gewertet und mit hohen Geldstrafen oder Gefängnis geahndet. Allerdings spielt das Thema selbst für hartgesottene Bushcrafter keine große Rolle, geschweige denn für durchschnittliche Camping-Fans.
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Ungeschriebene Gesetze fürs Wildcamping
Neben den obigen Gesetzen haben sich im Lauf der Zeit auch einige ungeschriebene Regeln zum freien Campen in der Natur etabliert. Diese Regeln sind zwar keine offiziellen Gesetze und werden bei Verstoß (in der Regel) auch nicht geahndet. Trotzdem sind sie nicht weniger wichtig, vor allem da immer mehr Leute Camping für sich entdecken.
Die wichtigsten ungeschriebenen Regeln zum Camping in der Natur sind:
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- Verhalte dich auf dem Campingplatz respektvoll gegenüber der Natur und ihren Bewohnern
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- Vermeide Lärm und campe nicht in großen Gruppen
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- Hinterlasse den Platz genau so, wie du ihn vorgefunden hast, und lass keinen Müll oder andere Überreste zurück.
Prinzipiell gelten diese Regeln natürlich auch für den Fall, dass du mit einem Fahrzeug für eine Nacht am Straßenrand parkst. Und du profitierst auch selbst davon, denn schließlich mag niemand gerne sein Lager an einer völlig zugemüllten Stelle aufschlagen. Wenn alle aufpassen, hat letztlich also jeder etwas davon. Und mit etwas Glück wirst du auch in Zukunft noch einen Lagerplatz entdecken, der mindestens so gut ist wie der beste 5-Sterne-Campingplatz.
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