Saumur, Pays-de-la-Loire, France

Val de Loire: Mit dem Wohnmobil durch das Tal der Könige

8 min Lesedauer

Über 300 traumhaft schöne Märchenschlösser warten im berühmten Val de Loire auf den Besucher. Die Region hat aber noch viel mehr zu bieten. Unser Autor war mit dem Wohnmobil in dieser wunderschönen Ecke Frankreichs unterwegs und stellt dir hier eine tolle Route für deinen nächsten Roadtrip vor.

Inhaltsverzeichnis

Wer nach Frankreich reisen möchte, hat die Qual der Wahl, denn zwischen Elsass, Atlantikküste und Côte d’Azur erstrecken sich zahlreiche herrliche Reisegebiete. Ein besonders schönes Ziel ist das Tal der Loire im Herzen Frankreichs. Rund um den längsten Fluss des Landes fühlten sich einst die Könige wohl. Heute gesellen sich die Camper hinzu und bestaunen prächtige Schlösser, imposante Städte und die Zeugnisse einer beachtlichen Kulturgeschichte.

Ein weiteres Plus: Die Region zeichnet sich durch herrliche Flusslandschaften, hervorragende Campingplätze und jede Menge Stellplätze aus. Dazu gibt’s ein tolles Angebot an Freizeitaktivitäten auf und an der Loire. Wer mal wieder einen gemütlichen Campingurlaub in Frankreich verbringen möchte, bekommt auf dieser Tour also das volle Programm. Bereit für den nächsten Roadtrip? Dann nur schnell die Sachen gepackt und ab ins Tal der Könige!

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Praktische Informationen zur Camping-Route durch Val de Loire
Route Orléans - Blois - Amboise - Tours - Azay-le-Rideau - Rigny-Ussé - Saumur - Angers
Strecke ca. 400 km
Fahrzeit Wir empfehlen mindestens 10 Tage, damit ausreichend Zeit für Tagesauflüge und Besichtigungen bleibt
Highlight In Azay-le-Rideau gehören die Licht- und Klangspiele (Songes et Lumières) am Schloss und im Schlosspark zu den schönsten Lichtinszenierungen im Loiretal. Glücklicherweise stehen in der Nähe ein Campingplatz und ein Stellplatz zur Verfügung.
Hinweis Mitnahme eines Euro-Adapter-Sets empfehlenswert, generell gute Versorgung z.B. in Supermärkten wie Intermarché
Beste Reisezeit Mai – September; im Sommer kann es sehr voll werden, daher rechtzeitig Übernachtungen reservieren
Maut Im Allgemeinen sind auf dieser Route Mautstrecken zu befahren. Dies gilt insbesondere für die Autobahnen und Schnellstraßen in Frankreich. Du kannst diese Strecke in der Regel mautfrei befahren. Weitere Infos: Mautgebühren in Südeuropa

Die Route beginnt in der geschichtsträchtigen Stadt Orléans und endet in der ebenso sehenswerten Stadt Angers. Je nachdem welche Attraktion man sich anschaut verläuft die Tour auf beiden Seiten des mittlerweile flachen und nicht mehr schiffbaren Flusses. Generell gilt: Die Etappen sind eher kurz, denn die Ausflugsziele sind stets nur wenige Kilometer voneinander entfernt.

Zu den Highlights der Reise zählen zweifellos die vielen prächtigen Schlösser, die Besucher aus aller Herren Länder anziehen. Mehr als 300 Schlösser (!) verteilen sich in dem Loiretal, was die einstige Macht und den Reichtum des Adels unterstreicht. Als eigentliches Loiretal wird der besonders interessante Abschnitt zwischen Giens und Angers als Loiretal bezeichnet. Aber auch der Rest der Route kann sich sehen lassen. Der rund 280 Kilometer lange Teil zwischen Sully-sur-Loire und Chalonnes-sur-Loire wurde sogar in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen.

Cathédrale Sainte-Croix, Orleans
Cathédrale Sainte-Croix, Orleans - © saiko3p - stock.adobe.com

Gemütlicher Start in Orléans

Nach der Anreise über die mautpflichtigen französischen Autobahnen dreht man den Zündschlüssel in Orléans um und widmet sich der sehenswerten Stadt. Breite Prachtstraßen, die kunstvoll gestaltete Kathedrale, das renommierte Kunstmuseum und einladende Plätze prägen die quirlige Großstadt an der Loire. Im Zentrum der Altstadt steht die Statue einer Berühmtheit der Region, der Volksheldin Jeanne d’Arc. Die 17-jährige Bauerstochter ging als „Jungfrau von Orléans“ in die Geschichte ein. Sie führte 1429 ein Heer im Kampf gegen die Engländer, starb jedoch auf dem Scheiterhaufen.

In Orléans steht man erstmalig an dem genau 1.012 Kilometer langen Fluss Loire, dem längsten des Landes. Er entspringt im Zentralmassiv und mündet rund 50 Kilometer westlich von Nantes in den Atlantik. Vielleicht ist der Camper beim Anblick des seichten und teils verlandeten Flusses etwas enttäuscht. Diese Enttäuschung wird im Laufe der Tour jedoch schnell weichen!

Schloss Chambord (Chateau Chambord) im Loire-Tal, Frankreich
Schloss Chambord (Chateau Chambord) im Loire-Tal, Frankreich - © Mistervlad - stock.adobe.com

Prächtige Schlösser zwischen Blois und Chambord

Gemütlich reist man mit dem Campingmobil über die Nationalstraße allmählich flussabwärts. Immer wieder laden prächtige Städte wie Beaugency zu einer Stippvisite ein. Rund 50 Kilometer von Orléans entfernt, befindet sich Blois. Hier sollte man wiederum etwas mehr Zeit einplanen. Im Herzen der grandiosen Altstadt steht ein imposantes Schloss. Nur wenige Schritte weiter kann man sich in der Maison de la Magie dem Leben und Werk des Magiers Robert Houdin widmen, einer weiteren Größe des Loiretals.

Campingplatz-Tipp: Camping La Grande Tortue

Auf die Spuren einer wahren Größe begibt man sich einige Kilometer östlich von Blois. Inmitten einer Waldlandschaft ließ König Franz I. das Schloss Chambord zu Beginn des 16.Jahrhunderts errichten. Es gehört zweifelsfrei zu den schönsten Schlössern weltweit! Kein Geringerer als Leonardo da Vinci konstruierte hier ein Treppensystem, bei dem man sich beim Auf- und Abgehen nicht begegnet. Scheinbar ahnte das Universalgenie den heutigen Touristenansturm! Mehr als 400 Zimmer zeugen von dem einstigen Wohlstand. Rund um Chambord locken mit den Schlössern Château de Villesavin, Château de Beauregard und Château de Cheverny weitere Prachtbauten.

Die letzte Ruhestätte von Leonardo da Vinci

Tief beeindruckt verlassen wir das Schloss Chambord. Nur wenige Kilometer weiter lädt das Schloss von Chaumont-sur-Loire mit seinem drei Hektar großen Schlosspark zu einem Zwischenstopp ein. Dann sind es nur noch 15 Autominuten zum Städtchen Amboise. Hier bietet sich der städtische Campingplatz Municipal l’Ile d’Or als Bleibe für die Nacht an. Von dem Platz kann man bequem ins Städtchen spazieren.

Bereits beim Spaziergang blickt man über den Fluss hinüber zum Schloss, das abends raffiniert beleuchtet wird. Apropos Beleuchtung! Viele Schlösser an der Loire können mit ausgefeilten Licht- und Klanginszenierungen auftrumpfen. Im Amboise war Leonardo gern gesehener Gast von König Franz I. In einem weiteren Schloss der Stadt, dem Le Clos-Luce verbrachte er seine letzten Lebensjahre. Heute ist hier ein Museum untergebracht, in dem Besucher die Erfindungen des Gelehrten bestaunen können. Direkt neben dem Hauptschloss befindet sich auch die kleine Kapelle mit dem Grab von Leonardo da Vinci.

Auf dem exzellenten Campingplatz kann man sein Wohnmobil getrost stehen lassen und eine Tour mit dem Rad unternehmen. Wie wäre es zur Abwechslung mit einer Schlossbesichtigung? Tatsächlich sollte man sich eine Radtour zum Château Chenonceau nicht entgehen lassen. Es gehört zu den besonderen seiner Art und überspannt den kleinen Fluss Cher. Wer in dem hübsch gestalteten Park ein nettes Plätzchen ergattert und auf den Fluss blickt, erkennt schnell, dass neben den Touren mit dem Rad auch Ausflüge mit dem Kanu zu den schönen Aktivitäten gehören.

Chateau Amboise, Loire-Tal, Frankreich
Chateau Amboise, Loire-Tal, Frankreich - © saiko3p - stock.adobe.com

Auf den Spuren von Sankt Martin

In der Stadt Tours dreht sich alles um den Heiligen Martin. Als Legionär der römischen Armee teilte er im 4. Jahrhundert seinen Mantel und rettete so einen Bettler vor dem Erfrieren. In der Basilika Saint-Martin werden seine Gebeine aufbewahrt, zahlreiche Wallfahrer pilgern deshalb nach Tours. Auch der Reisemobilist pilgert weiter und stößt auf der Route u.a. in Azay-le-Rideau, Ussé und schließlich Saumur auf grandiose Schlösser.

Campingplatz-Tipp: Camping La Mignardière

In Saumur erhebt sich das helle Schloss auf einem Hügel oberhalb der Altstadt und des Flusses. Die umliegenden Rebflächen erinnern daran, dass die Stadt bekannt für ihren schmackhaften Schaumwein ist. So wird die Reise vielleicht mit dem feinperligen Mitbringsel im Staufach fortgesetzt.

Auf der letzten Etappe zwischen Saumur und Angers erstreckt sich am südlichen Ufer der Loire ein flaches Kalksteinmassiv. Bereits im 10. Jahrhundert wurde der Kalkstein abgetragen. Der weiche Stein diente als Baumaterial für die Häuser, Kirchen und natürlich die Schlösser. Außerdem entstanden etliche erstaunlich lange Höhlensysteme. Dank der ganzjährigen Temperatur von 11 bis 14 °C werden sie für die Lagerung von Weinen oder die Zucht von Pilzen und Schnecken verwendet. Früher wurden die „Höhlen“ teilweise sogar als sogenannte „Troglos“ auch als Wohnungen genutzt.

Festung Angers
Festung Angers - © Beatriz - stock.adobe.com

Entspannter Ausklang in der Kulturstadt Angers

Es sind nur noch wenige Kilometer bis nach Angers, dem Endpunkt der Route. In der lebendigen Universitätsstadt fließen Maine und Loire zusammen. Wer zum Abschluss der Reise noch ausreichend Zeit hat, sollte sich dem Schloss mit seiner mächtigen Festungsanlage widmen. Hier kann auch der aus dem 14. Jahrhundert stammende Wandteppich „Zyklus der Apokalypse“ bestaunt werden.

Campingplatz-Tipp: Sites et Paysages Camping de l’Etang

Staunen wird man sicherlich auch über die Altstadt mit der Kathedrale und den alten Fachwerkhäusern. Kunstinteressierte werden in dem „Musée des Beaux-Arts” oder in der „Galerie David d-Angers“ auf ihre Kosten kommen. Nach der Reizüberflutung der vorherigen Reisetage kann man in den netten Cafés, Pubs und Bars in dem historischen Viertels La Doutre wieder „auftanken“!

Übernachtung

Neben dem im Artikel erwähnten Campingplätzen gibt es entlang der Route jede Menge anderer Stellplätze, Campingplätze oder Ferienunterkünfte. Damit kannst du leicht individuelle Zwischenstopps einlegen, wenn es dir irgendwo besonders gut gefällt. Bei PiNCAMP findest 95 tolle Campingplätze im Val de Loire – entdecke jetzt dein nächstes Traumziel!

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Letzte Aktualisierung: 15/09/2023
Author: Thomas Kliem