Grand Tour of Switzerland: Der schönste Roadtrip der Schweiz

9 min Lesedauer

Fünf hohe Alpenpässe, 22 Seen, unzählige Sehenswürdigkeiten, darunter 11 UNESCO-Welterbestätten: Die Grand Tour of Switzerland gilt als landschaftlich schönste und erlebnisreichste Ferienstraße der Schweiz. Auf rund 1.600 Kilometern führt die Strecke einmal durch das gesamte Land und nimmt die wichtigsten Highlights der Alpennation mit. Wir stellen euch die Grand Tour of Switzerland im Detail vor.

Inhaltsverzeichnis

Wer im 18. Jahrhundert etwas auf sich hielt, machte die „Grand Tour“ durch Europa: Eine Art Bildungsreise für Adelige zu den schönsten Orten unseres Kontinents. Schon damals war die Schweiz mit ihren traumhaft schönen Alpenlandschaften eines der Top-Ziele und das hat sich bis heute nicht geändert. In Anlehnung an die alten Zeiten gibt es seit 2015 eine große Ferienstraße, auf der Selbstfahrer die schönsten und bekanntesten Highlights der Schweiz entdecken können: Die „Grand Tour of Switzerland“.

Die Route durchquert die Schweiz in einer großen Runde von West nach Ost und führt dabei über fünf Alpenpässe. Höchster Punkt ist der Furkapass auf 2.429 Metern. Da die Pässe in der Regel erst ab Mitte Juni verlässlich schneefrei sind, eignet sich die komplette Tour am besten für die Sommermonate. Der überwiegende Rest der Strecke rund um die Seen und Täler ist aber auch schon im Frühjahr befahrbar. Gerade auf der Südseite der Alpen ist es dort schon sehr sonnig – und natürlich könnt ihr auch nur einzelne Etappen erkunden.

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Praktische Infos zur Camping-Route
Route Basel – Neuchâtel – Bern - Zürich – Appenzell – St. Moritz – Lugano – Zermatt – Lausanne - Genf
Strecke 1.634 km
Fahrtzeit 7 -10 Tage
Highlights Rheinfall von Schaffhausen, Matterhorn-Blick in Zermatt, Serpentinenstraße Tremola über den St. Gotthard-Pass
Beste Reisezeit Pässe bis Juni geschlossen, ansonsten April - Oktober
Maut In der Schweiz Maut auf Autobahnen und für einige Tunnel
Die Grand Tour Schweiz



Wichtige Infos zur Grand Tour of Switzerland

Die Strecke ist als Rundtour konzipiert. Dadurch ist der Einstieg an verschiedenen Orten möglich. Wir beschreiben hier eine Variante mit Start in Basel. Bei einer Anreise aus Deutschland ebenfalls gut als Startpunkt eignen sich Bern, Zürich oder Appenzell. Wir empfehlen, dass ihr euch mindestens 7 – 10 Tage für die gesamte Tour nehmt. Bei einer ausgiebigen Besichtigung der vielen Sehenswürdigkeiten kann man natürlich viel länger auf der Strecke unterwegs sein.

Die Richtung – mit oder gegen den Uhrzeigersinn – bleibt euch überlassen. Wegen Einbahnstraßen in den Städten wird die Tour von den örtlichen Fremdenverkehrsämtern  aber im Uhrzeigersinn empfohlen. Auch die Beschilderung der Strecke ist auf der Kernroute auf die Fahrtrichtung im Uhrzeigersinn beschränkt. In der Schweiz wird auf Autobahnen eine Maut erhoben. Die Route vermeidet Autobahnen so weit es geht. Je nach Anfahrtsroute werden eventuell aber Gebühren bei der Anreise fällig.

Startpunkt: Basel – die Kulturhauptstadt der Schweiz

Los geht es in der Kulturmetropole Basel, das durch die Lage kurz hinter der Grenze schnell von Deutschland aus erreichbar ist. Hier kann man es gut ein paar Tage aushalten, zum Beispiel beim Besichtigen der rund 40 Museen. Von hier aus führt die Zufahrtstrasse entlang dem Fluss Doubs bis in die Städte La Chaux-de-Fonds und Le Locle, beide sind für ihre jahrhundertealte Uhrmacherkunst bekannt. Der erste Abschnitt der Tour endet dann im malerischen Neuchâtel am Nordufer des Neuenburgersees. Das ist auch der Punkt, an dem wir am Ende wieder herauskommen, wenn wir die Tour im Uhrzeigersinn fahren.

Campingplatz-Tipp: TCS Camping Gampelen Neuenburgersee



Seen, Wasserfälle und mächtige Berge

Von Neuchâtel halten wir uns südlich und fahren in mehreren Etappen durch die traumhaft schönen Landschaften rund um den Greyerzersee, Thunersee und Brienzersee – einige der schönsten Gebirgsseen der Schweiz. Später geht es entlang der Aare durch das Berner Oberland in die Hauptstadt Bern. Nicht fehlen darf bei dieser Etappe ein Zwischenstopp in Interlaken. Von hier aus erkundet ihr das idyllische Lauterbrunnental mit seinen 72 Wasserfällen und fahrt mit der Jungfraubahn zur höchstgelegenen Bahnstation Europas auf 3.454 Meter. Der Blick vom Jungfraujoch auf die Gipfel von Eiger, Mönch und Jungfrau ist spektakulär!

Campingplatz-Tipp: TCS Camping Interlaken




In Bern lohnt sich ein längerer Stadtbummel durch die romantische Altstadt. Das mittelalterliche Stadtbild mit seinen Laubengängen und Figurenbrunnen aus der Renaissance ist hier weitgehend unverändert geblieben. Daher wurde Bern 1983 in das Verzeichnis der UNESCO-Weltkulturgüter aufgenommen. Anschließend fahren wir durch den Kanton Uri und durchqueren die UNESCO Biosphäre Entlebuch – eine 400 Quadratkilometer große Wunderwelt aus Hochmooren, schroffen Karrenfelder und wilden Bergbächen. In Luzern bietet sich ein weiterer Zwischenstopp am atemberaubend schönen Vierwaldstättersee an.

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Zwischenstopp am Rheinfall von Schaffhausen

Geschichtsfans legen vor Zürich noch einen Stopp an der berühmten Rütliwiese bei Seelisberg ein. Hier wurde der Überlieferung nach 1291 der Bund der Eidgenossen beschworen. Als „Wiege der Schweiz“ ist die Bergwiese heute ein beliebtes Ausflugsziel. Einen tollen Blick auf den Urnersee bietet der nahegelegene Aussichtspunkt am Schillerbalkon. Anschließend geht es nach Zürich – die „Stadt am Wasser“ ist äußerst sehenswert, vor allem in der Altstadt mit dem „Grossmünster“, dem berühmten Wahrzeichen Zürichs.

Durch das Zürcher Weinland fahren wir direkt zum nächsten Highlight: Dem Rheinfall von Schaffhausen. Der größte Wasserfall Europas donnert hier auf einer Breite von 150 Metern etwa 23 Meter in die Tiefe – ein beeindruckendes Schauspiel, das ihr am besten bei einer Rheinfallrundfahrt aus nächster Nähe erlebt. Im weiteren Verlauf geht es am Südufer des Bodensees entlang in die Textilstadt St. Gallen und danach durch die sanfte Hügellandschaft der Voralpen ins ländlich geprägte Appenzell mit seinem wunderhübschen, autofreien Ortskern.

Durch Liechtenstein nach St. Moritz, der „Perle des Engadin“

Auf dem Weg ins mondäne St. Moritz bietet sich ein Abstecher ins benachbarte Liechtenstein an – der Miniaturstaat liegt direkt auf der Route uns ist in einer knappen Stunde durchfahren. Danach erreichen wir Chur, die älteste Stadt der Schweiz, die uns mit ihrer tollen Lage am Fuß der imposanten Glarner Alpen verzaubert. St. Moritz im sonnigen Oberengadin ist dann schließlich einer der bekanntesten Ferien- und Wintersportorte der Welt. Im Sommer locken Heilbäder, Wellness-Spas und Spaziergänge rund um den türkisblauen St. Moritzer See zum Entspannen abseits der Skipisten.

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Von alpinen in mediterrane Gefilde führt uns der nächste Abschnitt. Vorbei an den Burgen von Bellinzona, einige der bemerkenswertesten Zeugnisse der mittelalterlichen Festungsarchitektur im ganzen Alpenraum, fahren wir nach Locarno am Nordufer des Lago Maggiore. Hier auf rund 200 Meter über dem Meeresspiegel haben wir den tiefsten Punkt der Tour erreicht, das Klima ist mild und südländisch. An der palmenbestandenen Seepromenade von Muralto fühlen wir uns fast schon wie in Italien – das ja auch nur ein paar Kilometer entfernt ist.

Blick vom Monte Bre auf Luganer See und den Monte San Salvatore, Schweiz - view from Monte Bre to Lake Lugano and Monte San Salvatore, Switzerland © LianeM




Campingplatz-Tipp: Campofelice Camping Village

Spektakuläre Passstraßen vor beeindruckender Alpenkulisse

Nach diesem kurzen Abstecher, geht es dann aber noch einmal hoch hinaus. Die Route führt von Airolo zunächst über die berüchtigte „Tremola“ hinauf auf den Gotthardpass. Auf diesem spektakulären Abschnitt überwindet die Straße auf einer Länge von vier Kilometern 300 Höhenmeter in 24 Kehren. Die Aussicht vom Pass ist natürlich fantastisch. Durch die Schöllenenschlucht mit der berühmten Teufelsbrücke geht es dann nach Andermatt. Kurz darauf steht mit dem Furkapass der höchste Punkt der Tour an. Unser Tipp: Macht einen Halt am Hotel Belvedere auf der Passhöhe und spaziert zur nahegelegenen Rhonegletscher-Eisgrotte.

Jetzt sind wir im Wallis, dem Reich der 4.000er. Unser nächstes Ziel heißt Zermatt – eines der berühmtesten Bergdörfer Europas. Vorher lohnt sich ein Zwischenstopp in Fiesch in der Aletsch Arena. Von hier aus geht es per Seilbahn über die Fietscheralp zum Eggishorn und dem beeindruckenden Aussichtspunkt auf den Aletschgletscher. Mit über 20 Kilometer Länge ist das der größte und längste Gletscher der Alpen – ein unglaublicher Anblick!

Über Visp fahren wir dann ins Mattertal nach Zermatt. Der berühmte Ferienort ist autofrei, man gelangt mit dem eigenem Auto nur bis Täsch. Hier fährt dann die Bahn weiter. Zermatt liegt am Fuße des Matterhorns, dem vielleicht bekanntesten Berg der Welt, der bekanntlich auch im Logo der Toblerone-Schokolade verewigt wurde. Mit rund 400 Kilometern Wanderwegen bietet Zermatt fast unbegrenzte Ausflugsmöglichkeiten. Wer nicht so viel Zeit hat, fährt zumindest mit der Seilbahn auf den Gornergrat und genießt von hier aus den fantastischen Panoramablick aufs Matterhorn.

Entspannter Ausklang am Genfer See

Der letzte Abschnitt der Grand Tour führt uns aus den Alpen an die „waadländische Riviera“ und den Genfer See. Vorher legen wir nochmal einen Zwischenstopp beim UNESCO-Welterbe Lavaux ein. Das größte zusammenhängende Weinbaugebiet der Schweiz bietet von seinen terrassierten Weinbergen herrliche Aussichten auf den Lac Léman. Weiter geht es anschließend nach Lausanne, der zweitgrößten Stadt am Genfersee.

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Die auf drei Hügeln erbaute Stadt ist umgeben von Weinbergen, die hübsche Altstadt ist weitgehend autofrei. Sehenswert ist hier vor allem die Kathedrale, die als eindrucksvollstes frühgotisches Bauwerk der Schweiz gilt. Ebenfalls schön ist der Blick auf die mächtigen Savoyer Alpen am gegenüberliegenden französischen Ufer. Mit diesen schönen Eindrücken im Gepäck fahren wir dann durch den Naturpark Jura Vaudois nach Genf. Unterwegs lohnt sich ein Abstecher zum schönen Lac de Joux, dem größten See im Jura-Gebirge.

In Genf, der vielleicht internationalsten Stadt der Schweiz, geht die Reise auf der Grand Tour dann schließlich zu Ende. Die Stadt mit ihren unzähligen Parks und schönen Promenaden biete viele interessante Sehenswürdigkeiten, beispielhaft seien hier nur die Kathedrale St. Pierre, der Place du Bourg-de-Four in der Altstadt oder die Grand-Rue, der Geburtsort Jean-Jacques Rousseaus, genannt. Je nachdem, wie viel Zeit ihr habt, bleibt ihr hier noch ein paar Tage. Der Ausgangspunkt Basel ist über Neuchâtel in etwa zwei Tagen erreicht.

Campingplatz-Tipp: TCS Camping Genève-Vésenaz

Letzte Aktualisierung: 05/06/2024
Author: Selim Baykara