Camping zwischen Nord- und Ostsee: Mit dem Wohnmobil entlang der Küste

7 min Lesedauer

Im Norden Deutschlands kann sich der Reisemobilist an Nord- und Ostsee eine frische Brise um die Nase wehen lassen und nach Herzenslust ausspannen. Allerdings sollte man ausreichend Zeit für die interessanten Küstenstädte einplanen. In einer der bedeutendsten Hafenstädte, der Metropole Hamburg, beginnt die Route. Danach wird es an der Elbe und an der Nordsee wieder ruhiger. Sehr idyllisch präsentiert sich das malerische Fördegewässer Schlei. In Flensburg, der nördlichsten Stadt der Republik an der deutsch-dänischen Grenze, endet die Route.

Praktische Informationen zur Camping-Tour - Norddeutschland mit dem Wohnmobil
Route Hamburg - Glückstadt - Brunsbüttel - Büsum - Helgoland - Sankt Peter-Ording - Husum - Schleswig - Glücksburg - Flensburg
Strecke ca. 400 Kilometer
Fahrzeit 10 bis 14 Tage
Highlight Wer Hamburg besucht, sollte auch den Turm der Michealiskirche besteigen. Der Blick von dem Hamburger Wahrzeichen (Hamburger Michel) aus einer Höhe von 132 Metern über die Stadt und den Hafen ist fantastisch.
Beste Reisezeit Die beste Reisezeit hängt von deinen Vorlieben ab, ob du den warmen Sommer, den milden Frühling und Herbst oder den ruhigen Winter bevorzugst. Plane entsprechend und packe wetterfeste Kleidung ein.
Maut Unsere Route durch Norddeutschland verläuft zum größten Teil auf Bundes- und Landstraßen in Deutschland. Auf dieser Route fallen keine Mautgebühren an.

Wer die Millionenstadt Hamburg ansteuert, sollte sein Reisemobil auf dem Stellplatz Heiligengeistfeld am Millerntor-Stadion (FC St. Pauli) abstellen, von dort sind es nur wenige Gehminuten in die Innenstadt, zu den Landungsbrücken oder zur berüchtigten Reeperbahn. Zentraler kann man nicht stehen und nach einem abendlichen Rundgang sind es nur wenige Schritte zum Camper.

„Hamburg meine Perle“

Der Jungfernstieg ist fußläufig vom Heiliggeistfeld erreichbar - © Thomas Kliem

Der lebendigen und vielseitigen Hafenmetropole an der Elbe mit ihrem riesigen Überseehafen kann man, statt der wenigen Worte an dieser Stelle, ganze Bände widmen. Die Zahl der Attraktionen ist groß und reicht von der modernen Elbphilharmonie, dem Hamburger Rathaus über viele interessante Museen wie dem beliebten Miniatur Wunderland bis hin zum Tierpark Hagenbeck.

Die Freie Hansestadt Hamburg ist auch eine Größe in Sachen Musicals und Konzerten. Viele Bühnen locken die Besucher an und natürlich kann man den Reisetag am Abend in einem Restaurant oder in einer gemütlichen Kneipe bestens ausklingen lassen. Berühmt und berüchtigt ist die sündige Meile, die Reeperbahn. Hier gehen auch nachts die Lichter nicht aus.

Danach sollte man sonntags in den frühen Morgenstunden den Fischmarkt besuchen. Hier reihen sich die Stände aneinander und mit dem Blick auf die Trockendocks kann man günstig einkaufen oder in der Fischhalle bei Live-Musik abrocken. Nicht verpassen sollte man einen Ausflug mit dem Schiff, der führt in die Speicherstadt, die in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen wurde.

Gleich nebenan ist mit der HafenCity ein modernes Viertel entstanden. Lohnenswert ist auch ein Schiffsausflug in den riesigen Freihafen. Hier geht man auf Tuchfühlung mit den gigantischen Containerschiffen. Dieser Eindruck wir sicherlich lange haften bleiben, wenn man Hamburg verlässt und an der Elbe entlangfährt.

📧 PiNCAMP-Newsletter
Du möchtest mehr Inspirationen und spannende Infos über tolle Campingplätze und Reiseziele? Dann melde dich jetzt für unseren Newsletter an:

An der Elbe entlang zur Nordsee

In der Hamburger Hafencity fühlt man sich neben den Containerschiffen ganz klein - © Thomas Kliem

Wie die Schiffe, die rund 104 Kilometer von Hamburg über die Elbe in die Nordsee fahren, so geht es auch für den Reisemobilisten die Elbe stromabwärts nach Glückstadt. Nach italienischem Vorbild ließ der dänische König Christian IV. das schmucke Städtchen errichten. Das Herz schlägt am hübschen Marktplatz mit dem stattlichen Rathaus.

Weiter geht es bis Brunsbüttel: hier beginnt der Nord-Ostsee-Kanal, der auf einer Länge von 98,6 Kilometern die Ostsee mit der Nordsee verbindet. So steht man in Brunsbüttel an den riesigen Schleusen und schaut den Ozeanriesen beim Auf- oder Abschleusen zu. Dieser wichtige Verbindungskanal führt quer durch Schleswig-Holstein und wurde bereits im Jahre 1895 feierlich durch Kaiser Wilhelm II. eröffnet.

Im weiteren Verlauf der Tour geht es für den Reisemobilisten durch die flache Region Dithmarschen. Eine Pause sollte man in dem Touristenort Büsum einlegen und auf dem Campingplatz „An de Waterkant“ einchecken. Der komfortable Campingplatz liegt direkt hinter dem Deich. Die tolle Lage inmitten von Wiesen und Feldern lädt zu ausgedehnten Radtouren ein. Bis nach Büsum sind es nur zwei Kilometer.

Das Watt bei Büsum
Das Watt bei Büsum © Thomas Kliem

Bei Ebbe bieten sich auch Führungen in dem besonderen Lebensraum Watt an. Hierbei erfährt man jede Menge über den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Ansonsten hat das seit 1837 anerkannte Heilbad noch das Museum am Meer und das Experimentiermuseum Phänomanie zu bieten.

In Büsum, wie in vielen anderen Orten Schleswig-Holsteins auch, lohnen sich Ausflüge mit dem Rad. Auf dem Deich fährt man gefühlt allerdings immer gegen den Wind. Der Blick über die saftigen Wiesen und das weitreichende Watt entschädigt jedoch! Eine ganz besondere Erfahrung ist auch, den Camper am Festland stehen zu lassen und einen Ausflug von Büsum zur Insel Helgoland zu machen. Nach rund drei Stunden erreicht man die Insel und erfreut sich dort an der schroffen Felsenküste und dem freistehenden Felsenturm Lange Anna.

Die Nordsee immer im Blick

Wer gerne der Nordsee und der salzigen Nordseebrise treu bleiben möchte, besucht ebenfalls den Fremdenverkehrsort Sankt Peter-Ording bevor er Husum unter die Lupe nimmt. Das nordfriesische Städtchen ist die Heimatstadt der berühmten Schriftsteller Theodor Storm und kann mit bunten Häusern, einem schönen Schlosspark und einem Tidenhub von immerhin bis zu vier Metern aufwarten. Der Stellplatz und der Campingplatz Regenbogen Husum sind hier die optimalen Übernachtungsplätze. Mit Husum verlässt man auch die Nordsee und steuert mit Schleswig die Schlei an.

Urlaub an der Schlei

Das Schloss in Glücksburg - © Thomas Kliem

Die lebendige Stadt Schleswig mit dem zentralen Stellplatz am Hafen hat eine ganze Menge zu bieten. Ein Ausflug mit dem Rad oder ein Spaziergang führt zum stattlichen Schloss Gottorf. In dem Museum kann man u.a. die Moorleiche von Windeby oder das Nydam-Schiff bestaunen. Ebenfalls sehenswert ist das Wikinger-Museum Haithabu, in dem die Zeit um mehr als 1000 Jahre zurückgedreht wird.

An dem rund 40 Kilometer langen Fördegewässer Schlei kann man einiges entdecken. Auch hier lohnen sich Ausflüge mit dem Rad, zum Beispiel nach Kappeln oder nach Arnis, der kleinsten Stadt Deutschlands. Vom östlichen Ende der Schlei sollte man die Ostseeküste entlang nach Flensburg fahren. Immer wieder laden Campingplätze mit Sandstränden zu einem Aufenthalt ein und das seichte und ruhige Wasser der Ostsee bietet sich zum Baden an.

Nach der Natur folgt in Glücksburg die Kultur. Das gepflegte Seebad mit dem Ostseecamp Glücksburg-Holnis sollte auf jeden Fall auf dem Reiseprogramm stehen. Glücksburg liegt an der Flensburger Förde und versprüht dänisches Flair. Kein Wunder, denn Dänemark erstreckt sich in Sichtweite auf der gegenüberliegenden Uferseite. Aushängeschild ist das prächtige Wasserschloss, das gegen Ende des 16. Jahrhunderts errichtet wurde.

Endstation Flensburg

In der Museumswerft werden historische Schiffe gepflegt
In der Museumswerft werden historische Schiffe gepflegt - © Thomas Kliem

Die nördlichste Stadt Deutschlands ist das Ziel der abwechslungsreichen Tour und über die Landesgrenzen Schleswig-Holsteins hinweg durch die Verkehrssünderkartei, das Bier mit dem Poppverschluss und das erste „Kaufhaus für Ehehygiene“ (Beate Uhse) bekannt. Flensburg erstreckt sich am westlichen Ende der Flensburger Förde und kann mit einer herrlichen Altstadt aufwarten. Von gemütlichen Plätzen wie dem Nordermarkt sind es nur wenige Schritte zum Schifffahrtsmuseum mit der Museumswerft. Hier kann man den Schiffsbauern über die Schulter schauen. Gastronomie entlang der Förde lädt danach zu einem schmackhaften Fischgericht und einem lokalen Bier ein: Plopp und Prost!

Letzte Aktualisierung: 13/06/2024
Author: Thomas Kliem