5 gute Gründe, Schottland mit dem Wohnmobil zu erkunden
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Wenn du von Schottland hörst, denkst du vielleicht erst einmal an Regen, Regen und noch mehr Regen – typisch schottisch eben. Aber ich kann dir versichern, dass das überhaupt nicht der Fall ist! Wir waren in den letzten sechs Jahren fünfmal in Schottland und hatten natürlich ab und an mal einen Regentag, aber im Schnitt hat es auf unseren Touren in 14 Tagen vielleicht zwei Mal geregnet.
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Falls du Schottland als Reiseziel ins Auge gefasst hast und noch unschlüssig bist, findest du hier fünf Gründe, warum du Schottland unbedingt mit dem Wohnmobil erkunden solltest:
1. Wilde, unberührte Natur
Wenn es eines in Schottland gibt, dann ist es wunderschöne Natur: einsame, dichte Wälder, unzählige Seen, zauberhafte Wasserfälle, unendliche Weiten, hohe Berge, mystische Moore und goldene Sandstrände. Gerade für Fotografen ist das extrem inspirierend, ebenso aber für alle, die einfach nur die Natur lieben. Reist du im Frühjahr oder Herbst, bist du an vielen Orten alleine. In der Hauptsaison von Juni bis August kann es an einigen Sehenswürdigkeiten sehr voll werden, deswegen Mai oder September die besten Monate für deine Reise darstellen. Zu diesem Zeitpunkt ist es noch (oder wieder) relativ warm, erfahrungsgemäß zwischen 10 und 15 Grad.
In Schottland kann das Wetter innerhalb von Sekunden umschlagen, aber genau das macht es aus – auf der einen Seite strahlend blauer Himmel, auf der anderen dunklen Wolken, was wiederum zu fantastischen Regenbögen führt. Ich habe tatsächlich noch nie so viele – und so besonders tolle – Regenbögen gesehen wie in Schottland! Steigt man früh morgens zum Sonnenaufgang aus dem Wohnmobil, wird man zu 99 Prozent dafür belohnt! Sei es mit einem leuchtend roten Himmel oder aber aufziehenden dunklen Wolken, durch die sich ein einzelner goldgelber Sonnenstrahl kämpft.
Auch die Tierwelt ist beeindruckend: In den Highlands kannst du Füchse, Rotwild, Seerobben, Wale und Adler beobachten. Und natürlich Schafe! Schafe sind überall und bremsen dich auch gerne mal aus. Der Anblick der flauschigen weißen Wattebäusche in den Bergen und Tälern ist aus der schottischen Landschaft gar nicht wegzudenken. Die süßen Highland-Cows sind auch hin und wieder auf der Straße anzutreffen und sehr gemütliche Gesellen; es kann ein wenig dauern, bis sie sich von der Straße erheben, um dich und dein Wohnmobil vorbei zu lassen. Mit ihren riesigen Hörnern hinterlassen sie einen Eindruck, aber die dunklen Knopfaugen unter der Zottelmähne lassen jedes Herz erweichen. Zudem darfst du in Schottland angeln, ganz ohne Angelschein. Die Natur lädt jeden Camper zum Freistehen und/oder Wildcampen ein.
Eine immer wieder gestellte Frage: Sind die Midges wirklich so schlimm? Midges sind die winzig kleinen Fliegen, die beißen. Was dann auch hinterher anständig juckt. Die Midges sind so winzig klein, dass sie durch alle Fliegengitter und sogar durch Türdichtungen durchkommen. Nach unseren ersten vier Besuchen in Schottland hielten wir die Midges für ein Gerücht, bei unserem fünften Besuch hatten wir allerdings eine richtige Plage erwischt, so dass wir die Leute mit den riesigen Insektenhüten (die ich vorher ausgelacht hatte) um ihre Kopfbedeckung beneidet haben. Aber keine Sorge: Das Antreffen der Midges ist jahreszeitenabhängig: Sie sind normalerweise nur von Juni bis Ende August aktiv.
2. Unendliche Freiheit
Die Freiheit des Reisens mit dem Wohnmobil genießt wohl jeder Camper. Aber in Schottland ist diese Freiheit besonders stark ausgeprägt. Hier musst du keine Angst haben, überfallen zu werden. Viele Schotten lassen sogar tatsächlich ihre Haustür offen, selbst wenn sie gar nicht zu Hause sind. Ein Land, perfekt für eine Rundreise.
Das Tolle am Reisen in Schottland mit dem Wohnmobil ist die Nähe zur Natur. Du musst vielleicht noch den Pfad vom Campingplatz zum Strand laufen, ansonsten ist die ganze Natur vor deinem Camper. Das ist für mich definitiv das Schönste am Reisen mit dem Wohnmobil: Du hast dein Zuhause immer dabei, musst dir kein Restaurant suchen, keine Toilette finden, musst nicht vom Hotel erst einmal zum Wanderweg fahren, sondern kannst ganz einfach den Campingplatz anfahren, der dort ist. Das ist pure Freiheit – gefällt es dir irgendwo nicht, fährst du mit dem Reisemobil einfach weiter. Übernachtungsplätze sind also garantiert. Gefällt es dir dagegen sehr, bleibst du mit dem Wohnmobil einfach einige Tage länger. Man hat Zeit für die fantastische Natur ohne einen Zeitplan im Hinterkopf.
3. Herzliche Menschen
Die Schotten sind allesamt unheimlich hilfsbereite, herzliche und gastfreundliche Menschen. Ich muss mich zwar immer etwas anstrengen, das Englisch mit dem schottischen Akzent zu verstehen, aber eigentlich klappt die Kommunikation super. Den Schotten liegt ihr Land und ihre Natur sehr am Herzen, deswegen ist es besonders wichtig, dass du deinen Wohnmobil richtig abstellst, Müll mitnimmst und dich anständig verhälst, aber das ist ja selbstverständlich.
2016 besuchten wir die Insel Uist, an einem Feiertag. Unser Wohnmobil gab ziemlich merkwürdige Geräusche von sich und machte Probleme beim Schalten. Die Insel ist mit 1.800 Bewohnern nicht übermäßig bevölkert und wir hatten tatsächlich eine “Werkstatt” entdeckt, eine große Scheune mit einem Schild “Garage” drüber. Weil es ein Feiertag war, hatten wir keine große Hoffnung, jemanden anzutreffen – allerdings fuhr ein Farmer in einem uralten, zerbeulten Pickup an uns vorbei, hielt an und fragte, ob wir Hilfe brauchen. Er könnte dem Inhaber Bescheid geben. Supercool! Dieser kam dann auch innerhalb von fünf Minuten und entdeckte das Problem sofort: eine wichtige (und riesige!) Schraube war uns weggebrochen. Er sagte, es wäre unheimliches Glück gewesen, dass wir ausgerechnet hier anhielten, denn wären wir über einen großen Hügel gefahren, hätte es gut sein können, dass uns der Motor abschmiert. Er hat uns dann eine passende Schraube reingezimmert und war mit deutschem Bier als Bezahlung zufrieden.
4. Spektakuläre Sehenswürdigkeiten
Unter die spektakulären Sehenswürdigkeiten fällt natürlich auch Schottlands Natur: Klippen, Berge, Wälder, all dies hast du ja schon unter Punkt 1 gelesen. Aber nicht nur die Natur, sondern auch die ganzen Burgen und Schlösser sind faszinierend. Gefühlt kein Land besitzt mehr davon als Schottland. Besonders beeindruckend ist es, wenn ein Dudelsackspieler sein Können zum Besten gibt, während du eine Burg bestaunst und dir vorstellst, wie die Menschen damals dort gelebt haben – und noch nicht in den Genuss von Rundreisen mit dem Wohnmobil kamen.
Überall ranken sich Geschichten und Mythen um die Wikinger, Kelten und Nordmänner. Seien es Dramen um die Burgen von fiesen Hinterhalten, Gespenstern, die in Ruinen ihr Unwesen treiben, oder kleinen Feen, die in den Becken der Wasserfälle baden, magische Steinkreise, und das wohl bekannteste Ungeheuer: Nessi, das ihr Unwesen in Loch Ness treibt. Ein Schotte hat mir erzählt, Loch Ness sei so langweilig, dass man sich etwas einfallen lassen musste, um Besucher anzulocken.
Auch die Städte sind durchaus einen Abstecher wert, ob wegen der alten Kirchen, der trinkfreudigen Pubs oder den schmalen Altstadtgassen. Zöger also nicht, nach Glasgow, Edinburgh oder Falkirk zu reisen.
Natürlich gibt es für alle Whisky-Freunde auch etwas zu sehen bzw. zu schmecken: Es gibt über 100 Destillerien im Land und ganz viele können inklusive Führung und Verköstigung des flüssigen Goldes besucht werden.
5. Wunderschöne Strände
Das vermutet in Schottland kaum jemand: Endlose weiße Sandstrände!
Besonders auf den Inseln Harris & Lewis findet man wundervolle, endlose Strände, die zum Baden oder auch einfach Spaziergehen barfuß einladen.
Fazit
Schottland ist wunderschön und definitiv eine Reise wert! An das Linksfahren gewöhnst du dich schnell, so schnell, dass du sogar drei Wochen, nachdem du wieder daheim bist noch auf der linken Seite fahren möchtest.
Für deinen ersten Schottland-Roadtrip mit dem Wohnmobil empfehle ich dir die Insel Skye. Sie bietet auf 1.656 Quadratkilometern alles, was das Besucherherz begehrt: quasi ganz Schottland auf einem kleinen Fleck. Hier findest du Highlights wie die Fairy Pools, den Neist Point, Fairy Glen, Old man of Storr, Quiraing, den Talisker Bay, das Dunvegan Castle und Sligachan mit seiner berühmten Brücke. Dort gibt es zudem den tollen Sligachan Campingplatz mit Sicht auf die grandiosen Berge.
Von hier kannst du alle Highlights innerhalb von eineinhalb Stunden erreichen; von hier kannst du direkt loswandern und dich von Schottlands Natur bezaubern lassen. Die beschauliche Hauptstadt Portree ist nur 10 Minuten entfernt, somit sind auch Einkaufsmöglichkeiten gegeben.
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