Camping in der Verdonschlucht: Tipps, Sehenswürdigkeiten und Campingplätze
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21 km lang und bis zu 700 Meter tief – das sind die Eckdaten des französischen Grand Canyons „Gorge du Verdon“. Inmitten der lilafarbenen Lavendelfelder der Provence gelegen, ist es aber vor allem das türkis schimmernde Wasser des Verdon, das Reisende seit jeher in den Bann zieht. Wir stellen die schönsten Campingplätze rund um die Verdonschlucht vor und geben dir zahlreiche Tipps zur Anreise, Aktivitäten und welche Sehenswürdigkeiten du auf keinen Fall verpassen darfst.
Beste Reisezeit zum Camping in der Verdonschlucht
Du willst die großen Touristenanstürme in Juli und August umgehen und kannst auch gut mit Temperaturen unter 30 Grad leben? Dann bietet sich die Verdonschlucht perfekt für einen Camping-Urlaub in der Nebensaison an. Die Monate April bis Juni und September/Oktober sind noch nicht so ungemütlich wie der Winter. Außerdem ist die Schlucht dann nicht so überlaufen wie im Hochsommer.
Durch die Lage in den Voralpen sind plötzliche Temperaturschwankungen in der Verdonschlucht allerdings keine Seltenheit. Außerdem solltest du jederzeit auf Gewitter vorbereitet sein. Wer bis tief in die Schlucht hinabsteigt oder aus der Küstenregion anreist, trägt am Besten warme Kleidung bei sich, denn Temperaturunterschiede von 5-10 Grad sind durchaus keine Seltenheit.
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Möchtest du bei deiner Reise durch die Provence auf keinen Fall auf die ikonischen blühenden Lavendelfelder verzichten, kommst du um eine Anreise zwischen Juni und August allerdings nicht herum. In dieser Zeit heizt sich auch der kalte Alpenfluss endlich richtig auf und sorgt so für ideale Badetemperaturen. Wassersportler sind ab jetzt zwar definitiv nicht mehr allein unterwegs. Dank der kontrollierten Regelung des Wasserstandes sitzen sie aber garantiert nicht auf dem Trockenen.
Anreise
Bei der Anfahrt aus dem Westen Deutschlands führt die schnellste Route über Zürich, Bern, Genf, und Grenoble zum Camping in die Verdonschlucht. Reisende aus NRW entscheiden sich aber besser für die Strecke über Trier, Luxemburg, Metz, Lyon und Avignon. Urlauber aus Bayern fahren mit dem Reisemobil durch gleich drei Länder – Liechtenstein, die Schweiz und Italien – bevor sie an der Côte d’Azur in Richtung Verdonschlucht abbiegen. Egal von wo du anreist – mit 11-12 Stunden reiner Fahrtzeit solltest du in jedem Fall rechnen.
Wer es eilig hat, steigt daher wohl lieber ins Flugzeug nach Nizza und mietet sich dort das passende Gefährt. Ohne eigenes Fahrzeug kommst du beim Camping-Urlaub in der Verdonschlucht nämlich nicht besonders weit. Busse verkehren hier nur sehr unregelmäßig und auch auf die Schluchtentaxis ist nur bedingt Verlass. Ob du dir allerdings zutraust, mit einem großen Wohnmobil über die engen Gebirgskämme zu fahren, solltest du dir vorher lieber genau überlegen. In jedem Fall gilt: Tanken nicht vergessen! Die Gelegenheiten dazu sind hier nämlich fast so rar wie der öffentliche Transport.
Spektakulärer Roadtrip entlang der Abbruchkante
Während die kurvigen Straßen rund um die Verdonschlucht Auto- und vor allem Wohnmobilfahrer regelmäßig zur Verzweiflung bringen, ist die Region ein beliebtes Ziel für Motorradfahrer auf der Suche nach dem besonderen Kick. Dennoch solltest du dich auch in einem etwas größeren Gefährt nicht abschrecken lassen. Wir versprechen dir: Deine Geduld wird mit spektakulären Aussichtspunkten und pittoresken Bergdörfern gleich doppelt belohnt.
Zuerst musst du dich aber für die richtige Route entscheiden. Die Nordroute D952 von Moustiers nach Castellane ist zwar besser ausgebaut, die spektakuläreren Belvédères (Aussichtspunkte) bietet dafür die auch als Corniche Sublime bekannte Südroute entlang der D71 von Pont-de-Soleils bis Aiguines. Unangefochtener Sieger ist und bleibt aber die 23 km lange Ringstraße Route des Crêtes, welche sich als D23 besonders spektakulär entlang der Abbruchkante schlängelt. Da man sich hier in der Hochsaison maximal im Schritttempo fortbewegt, solltest du für die gesamte Strecke inklusive Fotostopps mindestens 1,5-3 Stunden einplanen. Und Obacht: Ein Teil der Strecke ist nur in eine Fahrtrichtung befahrbar, also starte besser von vorneherein im Uhrzeigersinn.
Die 5 schönsten Campingplätze in der Verdonschlucht
Direkt am Wasser oder an der frischen Höhenluft – wer zum Camping in die Verdonschlucht reist, hat nicht nur bei der Wahl des richtigen Standplatzes die viel zitierte Qual der Wahl. Eines ist allerdings sicher: Die nächste Badegelegenheit ist nie weit!
Huttopia Gorges du Verdon
Im Schatten des Kiefernwaldes oder direkt am Flussufer? Auf diesem Campingplatz mitten in der Verdonschlucht entscheidest allein du, wo du dein Wohnmobil abstellst. Du bevorzugst die voll ausgestattete Mietunterkunft? Dann nichts wie ab ins Holzchalet, den Bungalow oder das geräumige Safari-Zelt. Erfrischung gefällig? Genieße das erfrischende Nass der beiden Außenpools oder stürze dich direkt in die klaren Fluten des Verdon. Der Platz bietet zudem einen erstklassigen Einstieg für eine Reihe adrenalinreicher Wassersportarten. Oder du lässt dich einfach im aufblasbaren Schwimmreifen durch die Schlucht treiben. Wer seine Freizeit lieber trockenen Fußes verbringt, mietet sich ein Elektro-Mountainbike oder übt sich wie ein echter Frazose im Boule-Spiel, bevor er den Tag bei internationalen Leckereien wie knusprigen Pizzen und saftigem Grillfleisch ausklingen lässt.
Domaine Chasteuil Provence
Nur etwas mehr als einen Kilometer weiter nördlich liegt auch dieser Campingplatz in der Verdonschlucht direkt am Nordufer des gleichnamigen Flusses. Vier verschiedene Stellzonen bieten Campinggenuss für jeden Geschmack. Wenn du dein Nachtlager nicht unbedingt direkt am Wasser aufschlagen musst, ist das 2019 neu eröffnete Chalet Plein Air eine echte Alternative. Dank riesiger Fensterfronten bis zum Boden und einer überdachter Außenterrasse kannst du den spektakulären Panoramablick über die umliegende Landschaft zu jeder Tag- und Nachtzeit genießen. Natürlich ist auch hier mit Schwimmbad und Planschbecken bei heißen Mittelmeertemperaturen für die nötige Abkühlung gesorgt, während der Nachwuchs im Mini-Club oder der Mini-Disco altersgerecht unterhalten wird.
Camping Sandaya Domaine du Verdon
Noch einmal 7 km weiter flussaufwärts findet sich am Ortsrand von Castellane ein weiterer schöner Campingplatz mit Naturstellplätzen und einer Reihe frisch sanierter Mietunterkünfte. 2020 wurde das gesamte Campinggeländet komplett neugestaltet, einschließlich dem mehrstöckigen Erlebnisbad mit Brücken, Sprudelbädern, Wasserfall, Lagunenfluss, Rutschen, Springbrunnen, Sonnenterrasse und angrenzendem Restaurant. Den wunderbaren Ausblick auf die umliegenden Berge gibt’s gratis dazu. Der Platz ist vor allem bei Familien sehr beliebt. Dank der nach Altersgruppen gegliederten Kids-, Juniors- und Teen-Clubs sind alle Sprösslinge zwischen 5 und 17 Jahren bestens versorgt. Dazu kommen Hüpfburg, Trampolin, Minigolf, Spielplatz, Spielraum und eine ganze Reihe weiterer Freizeit- und Sportaktivitäten. Einem familienfreundlichen Camping-Urlaub in der Verdonschlucht steht also nichts mehr im Weg.
Camping Terra Verdon Ciela Village
Tagsüber dreht sich bereits alles um türkisgrünes Wasser und du willst abends ein wenig Abwechslung? Kein Problem! Die Glamping-Zelte und Mobilheime dieses Campingplatzes liegen nicht direkt direkt in der Verdonschlucht, sondern etwa 2 km nördlich von Castellane zwischen grünen Felder und einem kleinen Waldgebiet. Spielplatz, Hüpfburgen sowie Sportturniere, Bastelkurse und Bogenschießen sorgen aber auch hier dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Verbringst du die Zeit lieber im Wasser, bieten sich Aquagym und Wasserpolo im beheizten Außenpool an. Oder du mietest dir am nahegelegenen Lac de Castillon ein Kanu, Kayak oder Tretboot und stichst auf eigene Faust in den See. Den Magen füllst du dir anschließend im platzeigenen Restaurant mit regionalen Spezialitäten aus lokalen Produkten. Aber denk dran: Etwas Raum braucht es schon noch für die frisch gebackenen Croissants und Pains au chocolat am nächsten Morgen.
Camping Saint Jean
Am westlichen Ende der Verdonschlucht liegt unser letzter Campingplatz-Tipp. Camping Saint Jean befindet sich knapp 5 km vom Nordufer des Lac de Sainte-Croix und nur wenige Schritte vom pittoresken Bergdorf Moustiers-Sainte-Marie entfernt mitten im idyllischen provenzalischen Hinterland. Ein Minigolfplatz, Volleyballfeld, Tischtennis und Tischfußball sorgen vor Ort für spaßige Stunden, währen zwölf verschiedene Wanderwege vom Platz aus durch Weinreben, Lavendelfelder und Waldgebiete auf aussichtsreiche Hochebenen und in schattige Schluchten führen. Damit du unterwegs nicht schlappmachst, solltest du dich aber vorher noch am Frühstückstisch mit frischem Gebäck stärken und den Wanderrucksack mit Proviant aus dem platzeigenen Lebensmittelgeschäft füllen. Und schon kann’s losgehen!
Aktiv in der Verdonschlucht: Outdoor-Aktivitäten am und auf dem Wasser
Wer gerne Zeit an der frischen Luft verbringt, wird in der Verdonschlucht ein wahres Paradies vorfinden. Je nachdem, wie viel Zeit du mitbringst, kannst du eine, mehrere oder gleich alle der folgenden Outdoor-Aktivitäten ausprobieren.
Wandern
Eine der beliebtesten Aktivitäten beim Camping-Urlaub in der Verdonschlucht ist zweifellos das gute alte Wandern. Für welchen Wanderweg du dich auch entscheidest: Festes Schuhwerk, ausreichend Proviant und Trinkwasser sowie warme Kleidung sind beim Abstieg in den schattigen Canyon ein Muss. Die beliebteste Route ist der 14 km lange Sentier Martel, dessen Ausgangspunkt du an der Hostellerie La Maline an der Route des Crêtes findest. Selbst erfahrene Wanderer sollten für die von Serpentinen, Treppen, Leitern, und Tunneln gesäumte Strecke etwa 6 Stunden einplanen und eine Taschenlampe/Stirnlampe nicht vergessen. Weniger ambitionierte Naturliebhaber entscheiden sich lieber für die weitgehend flache Wanderung zum Aussichtspunkt von Rancoumas, an dem die nackten Felswände mehrere hundert Meter in die Tiefe stürzen. Für diesen Rundweg reichen 2-3 Stunden aus.
Klettern
Wer beim Camping in der Verdonschlucht hoch hinaus möchte, muss sich zuerst abseilen. Das gilt zumindest für professionelle Sportkletterer. Die spektakulären Routen entlang der steilen Kalksteinfelsen richten sich aber eher an Fortgeschrittene und erreichen regelmäßig Schwierigkeitsgrade von über 7c nach der französischen Kletterskala. Die Strecken sind nicht eingebohrt und nur mit Friends und Klemmkeilen zu überwinden. Anfänger sind an den griffigen Kletterfelsen rund um Aiguines und La Palud weitaus besser aufgehoben. Diese bewegen sich in den Schwierigkeitsgraden von 4 bis 7 und sind größtenteils mit Bohrhaken ausgestattet. Kletterfans auf der Suche nach der ultimativen Herausforderung für den Camping-Urlaub in der Verdonschlucht finden in den einschlägigen Kletterführern ausführliche Routenbeschreibungen und Topos.
Canyoning und Rafting
Auch Extremsportarten wie Canyoning und Rafting sind im Grand Canyon von Verdon äußerst beliebt. Erfahrene Schluchtengänger kommen im Ravin du Riou auf ihre Kosten, während in La Palud auch Touren für Kinder und Anfänger angeboten werden. Besonders abwechslungsreich gestaltet sich das Abseilen in Mainmorte, welches unterwegs mit Seilrutschen, spektakulären Felsformationen und Höhlenabschnitten gespickt ist. Bewegst du dich lieber auf dem Wasser, sind die Monate Juli bis August perfekt für deinen Camping-Urlaub in der Verdonschlucht. In der Hauptreisezeit wird an zwei Tagen in der Woche (meist dienstags und freitags) extra mehr Wasser aus den oberen Stauseen abgelassen. Damit einer rasanten Fahrt im Wildwasser-Kayak nichts im Weg steht, solltest du dich allerdings vorher per Hotline über den Wasserstand informieren.
SUP, Kajak, Kanufahren
Etwas entspannter geht es bei einer SUP-, Kanu-, Kajak- oder Tretboottour auf dem drittgrößten Stausee Frankreichs zu. Von den Mietstationen am Pont de Galetas am östlichen Ende des Lac du Sainte-Croix kannst du etwa 3-4 km tief in die Schlucht hineinfahren. Anschließend gönnst du dir eine wohl verdiente Badeauszeit an der angrenzenden Plage du Galetas oder lässt dich auf deinem Surfbrett von Windstärken um die 4-5 bft über den motorbootfreien See treiben (elektrische Exemplare ausgenommen). Dir steht der Sinn nach mehr Adrenalin? Wie wäre es mit Paragliding oder Bungee-Jumping am 182 m hohen Pont de l’Artuby?
Pittoreske Bergdörfer und weitere Sehenswürdigkeiten im Naturpark Verdon
Rund um die Verdonschlucht finden sich einige der schönsten Bergdörfer der Provence. Allen voran der 700-Einwohner-Ort Moustiers-Sainte-Marie mit seinen lehmfarbenen Häuschen und der romanischen Pfarrkirche Notre-Dame-de-l’Assomption zu Füßen einer beeindruckenden Felsenkulisse. Wer es ruhiger mag, entscheidet sich für einen Abstecher ins kleine Rougon mit seiner einsamen Crêperie, während Castellane mit seiner hoch oben auf einem Felsen thronenden Kapelle Notre Dame du Roc auf der Reiseroute von fast allen Camping-Urlaubern in der Verdonschlucht anzutreffen ist.
Fast schon italienisch mutet das von Weinreben umgebene Château von Aiguines vor der Kulisse des türkis glitzernden Lac de Sainte-Croix an, während das angrenzende Les-Salles-sur-Verdon vor allem mit direktem Zugang zum kühlen Nass punktet. Suchst du die wohl verdiente Abkühlung lieber in historischen Höhlenwohnungen, bist du an den knapp 30 km weiter südlich gelegenen Grottes de Villecroze genau richtig. Eine etwas längere Zeitreise erwartet dich bei einem Besuch in den wohltemperierten Hallen des Musée de Préhistoire des Gorges du Verdon. Hier hat sogar ein Mammut die Erderwärmung überlebt.
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Camping in Frankreich Camping in der Provence
Titelbild: © LR Photographies