Camping in Südtirol – Eine Panoramatour
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Alter der Kinder bei Abreise:
Südlich des Brenners wartet ein wahres Paradies auf alle Camper. Hier verbinden sich verschiedene alpenländische Kulturen und sprachliche Vielfalt zu einer faszinierenden Mischung. Wir fuhren von Innsbruck aus mit dem Wohnmobil über den Brenner und verbrachten drei wunderbare Tage zwischen Sterzing, Sankt Ulrich und Bruneck.
Tag 1: Über den Brenner nach Bruneck
Über die Brennerautobahn, eingerahmt von den Tiroler Alpen, gelangen wir – wenig Verkehr vorausgesetzt – in kurzer Zeit nach Südtirol. Bereits von der Autobahn aus genießen wir einen majestätischen Ausblick auf Bergketten und Burgruinen. Wir verlassen die Schnellstraße an der Ausfahrt Pustertal, denn unser erstes Ziel ist das Städtchen Bruneck und der Campingplatz Ansitz Wildberg. Der kleine, lauschige Campingplatz liegt an einem gemütlich plätschernden Gebirgsbach und bietet einen tollen Panoramablick auf die umliegenden Berge und das Schloss Sonnenburg, das heutzutage ein luxuriöses Hotel beherbergt. Lange halten wir uns auf dem Campingplatz nicht auf, stattdessen leihen wir uns Fahrräder und radeln in wenigen Minuten in die Altstadt von Bruneck.
Auf Kopfsteinpflaster schlendern wir durch die von gemütlichen Cafés geprägten kleinen Gassen zu unserem Ziel: Schloss Bruneck, das hoch oben über der Stadt thront. Die mittelalterliche Trutzburg aus dem 13. Jahrhundert ist seit 2011 die Heimat des „Messner Mountain Museum Bergvölker“, das der weltbekannte Bergsteiger Reinhold Messner hier eröffnet hat. In den prachtvoll ausgestatteten Räumlichkeiten bestaunen wir Exponate aus dem Leben und Alltag der Indios, Sherpa und Mongolen. Nachdem wir von einem Turm des Schlosses den Blick auf die Pustertaler Alpen genossen haben, lassen wir den Abend im Restaurant Tabula im Stadtzentrum von Bruneck ausklingen.
Tag 2: Panoramatour zum Monte Seceda
Der kleine Wildbach am Campingplatz hat uns schnell in den wohlverdienten Schlaf geplätschert, dementsprechend gut erholt starten wir in den neuen Tag. Unser Ziel heute ist der Monte Seceda. Dazu haben wir uns eine schöne Panoramatour zusammengestellt. Bevor wir loslegen, machen wir aber noch einen Abstecher zu der Feinkäserei Capriz in Vintl und decken uns mit allerlei Südtiroler Spezialitäten ein. Die Fahrt verlangt dem Wohnmobilisten einiges ab, vor allem mit einem größeren Fahrzeug sollte man schon etwas Übung am Steuer mitbringen. Wir sind auf engen Landstraßen unterwegs, links die Bergwand, rechts der Abgrund. Wir fahren auf Serpentinenstraßen, 180-Grad-Kehren inklusive. Immer wieder müssen wir an Radfahrern vorbei, die sich ebenfalls die Bergstraßen hinauf quälen. Das ist anstrengend, man wird aber mit einer wirklich grandiosen Aussicht entschädigt. Nach einem kurzen Kaffee-Zwischenstopp – in Italien gibt es einfach keinen schlechten Espresso – in Kurfar (Corvara) fahren wir weiter bergauf zum Grödner Joch (Passo Gardena).
Atemberaubende Dolomiten und feiner Klosterwein
Der Gebirgspass liegt auf 2121 m Höhe und verbindet Corvara mit dem beliebten Touristenort Wolkenstein (Selva di Val Gardena). Wir sind völlig überwältigt vom Anblick der Südtiroler Dolomiten. Die zackigen, schroffen Felswände der Cirspitzen ragen wie riesige Zahnreihen in den Himmel. Mit 2595 m Höhe ist der höchste Berg nur 300 m niedriger als die Zugspitze. Das Wetter spielt auch mit, nur ein paar kleine Wolken zeigen sich am strahlend blauen Himmel. Nach der Abfahrt vom Grödner Joch, bei der wir ausgiebig von der Motorbremse Gebrauch machen, erreichen wir schließlich die Seilbahn zum Monte Seceda in St. Ulrich. Nach der Auffahrt und einem kleinen Spaziergang kehren wir in der Hütte Baita Sofie ein. Es gibt Schlutzkrapfen, eine Südtiroler Nudelspezialität, die Ravioli ähnelt. Unsere wurden vor dem Servieren noch in heißer Butter geschwenkt und sind nach der fordernden Fahrt genau die Stärkung, die wir jetzt brauchen. Bei einem weiteren Kaffee genießen wir den herrlichen Blick über die Dolomiten, bevor wir mit der Seilbahn wieder ins Tal fahren.
Gut, dass wir morgens früh aufgebrochen sind, so bleibt uns am Rückweg noch Zeit für etwas Kultur. Wir fahren auf der Landstraße parallel zur Autobahn Richtung Brixen nach Norden. Gleich hinter Brixen liegt das Kloster Neustift. Wir stellen das Wohnmobil ab und schließen uns der nächsten Führung durch das Augustiner Chorherrenstift, den Kreuzgang, den Stiftsgarten und die Stiftskirche an. Praktischerweise wird im Kloster schon seit langer Zeit ein hervorragender Wein abgefüllt. Wir denken natürlich an Freunde und Familie daheim und decken uns großzügig im Klosterladen ein. Selbstverständlich nehmen wir uns auch selbst ein paar Flaschen mit! Zwischen 10 und 19 Uhr kann man von Montag bis Freitag die Weine auch verkosten, dazu gibt es Südtiroler Köstlichkeiten wie Schüttelbrot, Speck und Käse. Wein-Tipp: Probieren Sie unbedingt den Kerner, eine Spezialität des Eisacktals.
Tag 3: Franzensfeste und Rückfahrt
Da der zweite Tag richtig mit Programm vollgepackt war, wollen wir es am Tag unserer Rückfahrt etwas ruhiger angehen lassen. Wir fahren vom Campingplatz in Bruneck wieder Richtung Österreich. Auf dem Rückweg liegen die letzten zwei Ziele unserer Tour: Sterzing und Franzensfeste. Franzensfeste liegt in einer Engstelle des Wipptals, durch das der Eisack – immerhin der zweitgrößte Fluss Südtirols – fließt. Aufgrund dieser besonderen, strategisch wichtigen Lage ließ der österreichische Kaiser Ferdinand I. hier von 1833 bis 1838 eine der letzten großen Festungsanlagen Europas errichten. Der riesige Komplex sollte das Tal vor durchziehenden feindlichen Truppen sichern, wurde allerdings weder komplett fertiggestellt, noch kam er jemals militärisch zum Einsatz. Trotzdem ist der Bau mehr als beeindruckend. Höhepunkt ist mit Sicherheit die „ewige Stiege“, eine Treppe mit 433 Stufen, die unterirdisch zum höchstgelegenen Teil der Festung führt.
Natürlich klettern wir während unserer Führung die Stufen rauf und kommen nach einer gefühlten Ewigkeit mit brennenden Oberschenkeln und völlig außer Atem oben an. Aber es hat sich gelohnt! Zu unseren Füßen überblicken wir einen großen Teil des Wipptals und sehen von hier auch die Autobahn, die uns nach dem Abstieg wieder nach Innsbruck zurückbringen wird. Bevor wir Südtirol verlassen, machen wir noch einen letzten Stopp in Sterzing. Der mittelalterliche Stadtkern mit dem markanten Turm lädt zum Bummeln ein. Wir suchen uns ein kleines Lokal und genießen noch einmal das gute Essen und die Südtiroler Lebensart, die uns schon nach zwei Tagen komplett in ihren Bann gezogen haben. Wir wissen: Es wird wohl nicht unsere letzte Reise in den nördlichsten Teil Italiens gewesen sein.