Wein in Bordeaux, Austern in Marennes und Campingplätze am Atlantik
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Gäste: 2
Erwachsene
Kinder
Alter der Kinder bei Abreise:
Unsere Wohnmobiltour führt uns in den Teil Frankreichs, wo die Flüsse Garonne und Dordogne zusammenfließen, um gemeinsam als Gironde über 75 Kilometer in den Atlantik zu münden. Das gleichnamige Departement Gironde ist nicht nur das größte Departement im Land der Grand Nation, sondern auch ein wahres Paradies für Genießer und Campingurlauber. Mit dem Atlantik vor der Haustür ist dieser Teil Südwestfrankreichs, Nouvelle Aquitaine, gespickt mit mittelalterlicher Städtchen und umgeben von Weinhängen, in denen die Reben berühmter Weine reifen. Bordeaux ist das Zentrum.
Camping mitten in der City
Bei unserer Ankunft in Bordeaux sind wir überrascht, denn wir hätten nie gedacht, dass es mit dem Camping de Bordeaux Lac im Stadtteil Bruges einen so stadtnahen Campingplatz gibt. Der Platz trägt seinen Namen zurecht, denn inmitten des sandigen Wiesengeländes lädt eine Teichlandschaft mit Schilfzone zum Entspannen ein … mal abgesehen vom Getöse der Mücken. Bevor wir im Platz eigenen Restaurant zu Abend essen, kraulen wir ein paar Bahnen im Swimmingpool und beobachten vergnügte kleine Camper im Plantschbecken.
Eine Schule für den Wein
Am nächsten Tag geht’s mit dem Bus direkt von der Haustür ab in die City von Bordeaux. Da wir dem Wein zu Liebe in die Metropole Südwestfrankreichs gekommen sind, ist unsere erste Adresse die ‚Ecole du Vin de Bordeaux‘. Diese Weinschule mitten im Herzen von Bordeaux vermittelt alles rund um den Genuss der Bordeaux-Weine, vor allem aber auch alles über die Kunst der Verkostung. Wir sind äußerst lernwillig und wählen den Intensivkurs. Mit einem Schädel voller Eindrücke stellt sich bald Hunger ein.
Wein und Steak, das lob ich mir
Ein Bordeaux harmoniert am besten mit Steak, und es wundert uns nicht, dass es direkt gegenüber in der cours du 30 juillet im ‚Restaurant L’Entrecote‘ das beste Steakhouse in ganz Bordeaux geben soll. Den Tipp haben wir von einem Kollegen, dessen Frau aus Bordeaux stammt. Und sie hat recht: Auf der Speisekarte gibt es nur ein Gericht: Steak! 170 Gramm, medium-rare, dazu feinste Pommes mit einer würzigen Sauce – ein Traum!
Die längste Einkaufsstraße Europas in Bordeaux
Weiter geht’s zu Fuß vom Place de la Comédie in die längste Einkaufsstraße Europas in der Rue Sainte-Catherine. Mode, Design, Galerien und Antiquitäten … dort gibt es wirklich alles, was Fashion addicts in den Bann zieht. Da die ersten 100 Meter der 1,2 Kilometer langen Shoppingmeile schon 100 Euro Tribut gefordert haben, biegen wir vorsichtshalber zum Place du Parlament ab. Der klassizistische Brunnen zeugt noch davon, als der Platz im 18. Jahrhundert als Markt gedient hatte. Typisch für Bordeaux sind die vielen Bars und Cafés, die inmitten des großstädtischen Trubels Inseln der Entspannung bieten. Nach einem Mokka testen wir unser Wissen über Wein in einem der mehr als 100 Weinhandlungen Bordeaux. Chapeaux, die Prüfung haben wir bestanden!
Weinkunde für alle
Am Porte Cailhau nehmen wir die Straßenbahn zur ‚Cité du vin‘. Dieses zeitgenössische Monument am Ufer der Garonne mit seinen schuppenartigen Glasplatten und Aluminiumfeldern erinnert von Weitem an einen knotigen Weinstock. Im Inneren ist das Wahrzeichen Bordeaux‘ eine Mischung aus Museum und Themenpark. Etliche Multimedia-Parcours machen den Rebensaft mit allen Sinnen erlebbar. Wir schnüffeln unterschiedliche Böden und Traubensorten und erfahren in Filmen mehr über die unterschiedlichen Stadien der Vinifikation.
Bacalan: Allerlei Köstliches aus der Region und Canelés als Nachtisch
Bevor es zurückgeht, lassen wir uns in den ‚Les Halles de Bacalan‘ von allerlei frischen Waren verführen, die dem eigenen Anspruch nach zu 85 % Sud-Ouest sind, also ausschließlich aus der Region. Trüffel, Austern, Foie gras, Fisch, Fleisch, Wurst, Käse und alle Arten Gemüse und Obst, die Auswahl ist so riesig, dass man einfach probieren muss. In der Brasserie der Markthalle dann eine Überraschung: Canelés, die typischen Minikuchen der Gironde, die als klassische Mitbringsel gelten. Nach dem Biss in die äußere, karamellisierte Schicht entfaltet sich aus dem fluffigen Inneren ein Aroma aus Rum und Vanille. Und wer hätte es gedacht, auch die Canelés haben einer Geschichte nach mit Wein zu tun. Früher verwendeten Winzer zur Trennung der Schwebstoffe im Wein Eiweiß, das als Abfallprodukt aber zu wertvoll war. Der Beginn einer wundervollen Versuchung …
Immer der Route de Lacanau entlang
Von Bordeaux aus nehmen wir die Route de Lacanau, die uns durchs Médoc in Richtung Westen ans Meer führt. In Sainte-Hélène erkennen wir aus dem Wohnmobil heraus an einigen Häusern die Jacobsmuschel, denn die Via Turonensis führt als Variante des Jacobswegs durch diesen Ort. Aus der Ferne erblicken wir auf dem Lac de Moutchic kleine Farbpunkte, die sich beim Cruisen durch das Strandbad als Stand-Paddler entpuppen.
Campingplatz der Superlative für Wassersportfreunde
Endlich ist es geschafft: Wir erreichen den Campingplatz les Grands Pins in Lacanau Ocean. Das Yelloh! Camp liegt mitten im Herzen eines Kieferwaldes, am atlantischen Ozean, mit direktem Zugang zum feinsandigen Strand von Lacanau. Das hat es anderen benachbarten Campingplätzen voraus. Und, dass es seit über 30 Jahren unter familiärer Leitung ist. Die liebevolle Pflege sieht und spürt man wohin man auch schaut. Unser Wohnmobil parken wir auf einer der mit Pinien beschatteten Terrassen des Camps. Gut, dass wir vorher reserviert hatten, denn in der quirligen Hauptsaison ist der Platz bevölkert mit heimischen Franzosen und Surfern aus ganz Europa. Im Chillingbereich der Badelandschaft „La Baine“ entspannen wir und stimmen uns ein auf die gemütlichen Tage am Atlantik und Surftrips im Atlantik.
Mit der Fähre von Verdon nach Royan und ein Stellplatz im Hafen von Palmyre
An der Küstenstraße fahren wir immer mit Blick auf den Ozean in Richtung Verdon. In Vensac Plage machen wir halt und bewundern die Strandsegler, die manchmal mit mehr als 60 km/h lautlos über den Küstenstreifen segeln. Die Fährüberfahrt von Verdon nach Royan über die Gironde dauert etwa 40 Minuten. Von Royan aus geht es wieder entlang der Küstenstraße über Saint-Palais-sur-Mer weiter westwärts. La Palmyre bietet uns am Hafen einen schönen Stop-over auf einem Stellplatz direkt am Meer, inklusive Aussicht auf einen Leuchtturm. Übrigens soll der zoologische Garten in Palmyre zu den am meisten besuchten in ganz Frankreich gehören.
Camping in Frankreich bietet für jeden Geschmack das passende Urlaubsziel. Von der schroffen Atlantikküste in der Bretagne den traumhaften Stränden an der französischen Riviera im Mittelmeer bis zu den duftenden Lavendelfeldern der Provence – die Grande Nation hat in jedem Teil des Landes tolle Campingplätze.
Campingplatz Séquoia Park: Ein Park und seine Geschichte
Auf der Weiterfahrt zum Badeparadies der Düneninsel Île d’Oléron wollen wir uns auf dem ADAC Superplatz Séquoia Park erholen. Der Platz war ursprünglich ein großbäuerliches Anwesen, auf dem Mitte des 19. Jahrhunderts ein Schloss, La Josephtrie, errichtet wurde und das damals wie heute noch als stattlicher Mittelpunkt des Landguts wirkt. Der namensgebende Séquoia-Baum, der mit dem Bau des Schlosses gepflanzt wurde ist leider einem Sturm zum Opfer gefallen, aber die mehr als 50 unterschiedlichen Baumarten aus aller Welt, die bunten Sträucher, Blumenrabatte und Grasflächen machen aus dem 45 Hektar großen Park ein Paradies für naturliebende Camper unweit der Atlantikküste. Und zur Côte de la Lumière, der Küste des Lichts, sind es nur wenige Kilometer. Nicht mal Nizza verzeichnet mehr Sonnenstunden.
Tartar aus dem Meer: Die Austern von Marennes-Oléron
Das Beste kommt am Schluss. Marennes, in der Poitou Charentes, gilt unter den Austernkennern als Eldorado der Austernzucht. Das Wasser an der Flussmündung der Seudre vermischt sich teils mit dem aus dem Atlantik und bietet optimale Voraussetzungen für die Austernaufzucht. In den wasserundurchlässigen Böden der Bassins gedeiht ein Pigment, das dem Fleisch der Huître creuse, der Hohlauster, eine smaragdgrüne Note verleiht. Vier unterschiedliche Austernsorten wachsen in den Becken von Marennes-Oléron heran. Die Fin de Claire (klassische Einsteigerauster, mild und salzig), Fine de Claire verte (deutlich grünlich schimmerndes Fleisch, hoher Wassergehalt), Speciale de Claire (weniger salzig, eher süßlich, mehr fleischig) und Pousse en Claire (die größte Auster, ergiebiger Fleischanteil, süßlich). Im Restaurant ‚Le Claire‘ der Austernfarm Cité de Huître erfahren wir, dass Austern auch gebacken ein vorzüglicher Leckerbissen sind. Nur ja keine Sauce Hollandaise verwenden, nur ein bisschen Sahne und Butter, ein wenig Öl, frischer Zitronensaft und statt einem Bordeaux ausnahmsweise mal ein paar Spritzer Chablis, dann für maximal 4 Minuten bei 160 Grad ins Rohr und – bon apetit!
Zum Abschied gibt es Cognac
Mit dem Wohnmobil cruisen wir auf unserer Heimreise entlang der Route de Cognac immer die Charentes im Blickfeld, Namenspate für die Region. Die Gegend ist geprägt vom Weinbau, der schon zu gallo-römischer Zeit kultiviert wurde. Die abwechslungsreiche Mischung aus Ebenen und Hügeln, die mal sanft und mal steil ansteigend die Landschaft prägen, machen die Fahrt mit unserem Wohnmobil zu einem vergnüglichen Trip. In einem Restaurant erfahren wir, dass das ozeanische Klima für milde Winter und einen guten Luftaustausch sorgt. Die sonnenreichen Tage tun ein Übriges, um auf den kalkhaltigen Sand- und Lehmböden einen guten Wein gedeihen zu lassen. In Cognac parken wir auf dem Stellplatz direkt an der Charentes. Auf dem Fluss schippern kleine bunte Boote.
Bei 38 Grad im Juli flüchten wir uns vormittags in das Schloss von Cognac, dem Sitz der Brennerei Otard. In den Kellereien herrscht angenehme Kühle und eine Luftfeuchtigkeit von 90 Prozent. Die sorgt für einen langsamen Alterungsprozess des Cognacs und einen guten Körper. Die Steine des Gemäuers sind fast schwarz. Die hohe Feuchte und die Cognacausdünstungen aus den Fässern begünstigen einen mikroskopisch kleinen Pilz, der sich am Mauerwerk ansiedelt und auf die Fässer übergreift. Eine bestimmte Spinnenart hält den Pilz jedoch in Schach und sorgt dafür, dass das Holz der Fässer intakt bleibt. Der Symbiose sei Dank!